Der Komponist Karlheinz Essl begibt sich mit dem Tanz Atelier Wien auf Mozarts Spuren. Aus der Interaktion zwischen Musik, Tanz und dem Raum entstehen an drei Abenden Aufführungen, die das Ausgangsmaterial von Mozart fragmentieren, verfremden, überlagern oder stellenweise original wiedergeben. Für den Zuseher erschloss sich die erste Performance im Studio des Tanz Atelier Wien als eine Serie von Momentaufnahmen.
Der Raum ist durch vertikale Stoffbahnen gegliedert, von der Decke hängen Holz-Klangkörper und grüne Federn. Karlheinz Essl erzeugt auf seiner Computer-Tastatur atmosphärische Klänge und Cluster, imitiert Naturgeräusche. Längere Sequenzen verdichten sich zuweilen zu Kompositionen, die wie Filmmusik für einen Thriller klingen. Dazwischen Original-Mozart, einfühlsam auf dem Klavier gespielt von Cecilia Li. Zu kurz zum Schwelgen, nur angerissen, vielleicht um die Erinnerung zu wecken an den Ausgangspunkt von Essls Komposition, nämlich Mozart.
Musiker und TänzerInnen reagieren aufeinander, verfolgen aber doch jeweils ihre eigenen Agenden. Die Bewegungsinterventionen von Sebastian Prantl, Manuel Wagner und Laura Fischer sind über weite Strecken verhalten minimalistisch, selten die Momente, wenn sich die Dynamik steigert. Mit einem gewissen Pathos zelebrieren sie ihre Gesten, spielen miteinander oder mit Objekten, Prantl agiert als eine Art Zeremonienmeister. Ich habe das Gefühl einer aufeinander eingeschworenen Gruppe zuzusehen ohne in die Geschehnisse eingeweiht zu werden. Ich lasse mich treiben und bleibe an der Peripherie, suche einen roten Faden. Aber vielleicht suche ich auch etwas, das es bei der prozesshaften Forschungsarbeit von "Trans Art Works", wie das Tanz Atelier Wien diese interdisziplinären Zusammentreffen nennt, gar nicht gibt.
Tanz Atelier Wien / Trans Art Works. „TRANSfigure_Mozart“, erste Vorstellung am 20. Mai, nächste Vorstellung am 25. Mai im Bilderhauerhaus St. Margarethen im Burgenland.