Hauptkategorie: Kritiken

gmuend2Gesamtkunstwerk der Bewegung. „So etwas Tolles habe ich noch nie gesehen“ oder:  „Unglaublich, wie spannend das ist.“ Derlei Euphorisches war vom Publikum in Gmünd in Kärnten zu hören, wo die 3.Lange Nacht des Tanzes des CCB Center for Choreography Bleiburg/Pliberk in Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative Gmünd eine ganze Stadt zur Bühne machte und  Zuschauermassen in die Künstlerstadt lockte.

Nach den großen Lange-Nacht–Erfolgen „daheim“ in Bleiburg wagte man heuer erstmals ein Auswärtsspiel und gewann auch da. Die ortskundige und mit der Inszenierung öffentlicher Räume ( Tolentini-Kreuzgang/Biennale Venedig, Umspannwerk Innsbruck, Sprungturm Millstatt) bereits erfahrene Tänzerin und Choreografin Anna Hein legte als Regisseurin dieses Gesamtkunstwerks ein echtes Bravourstück hin. Wie poetisch, witzig, radikal, halsbrecherisch und verspielt zeitgenössischer Tanz sein kann, zeigten dabei Künstler der internationalen, österreichischen und lokalen Szene, wobei sie jeweils mehrmals auftraten: Andrea K.Schlehwein & Ensemble + Film, Tobias Draeger, Markus Brandstätter, Yukie Koji mit Vorschau auf ihr neues Stück „T wie sunami“, Claudia Franco mit Cyr Wheel, Dominik Grünbühel & Luke Baio auf dem Malta-Fluss und im Skulpturengarten Fritz Russ, Leonie Humitsch in der Galerie Gmünd, das Soundpainting Ensemble (Bändsemble) mit Ceren Oran nach Konzept von Julian Gamisch im Klanggarten des Pankratium/Haus des Staunens, eine junge Tanzgruppe  aus Bleiburg auf dem Kirchplatz, das Wiener Kollektiv „Kunststoff“ im Schlosshof Lodron,  Lukas Zuschlag, Solotänzer des Laibacher Opernballetts, der sich die Alte Burg mit Anita Gritsch und Johann Kresnik (Filmaufzeichnung im gotischen Keller „Francis Bacon“) teilte, das Klagenfurter Parkour Team David Schessl auf der Stadtmauer und vor dem Porsche Automuseum und einige mehr.gmuend1

Tatsächlich sprang der Tanz von der Burg ins Wasser, auf Plätze, Bühnen, Dächer und Wiesen, in Höfe und Gassen. Kein Raum war sicher vor den 40 Mitwirkenden, die sich gerne zwischen ihren Auftritten mit Mini Acts auf der Straße, unter anderem zu Fanfarenklängen  von der Alten Burg präsentierten. Ein eingespieltes Technik Team unter CCB Geschäftsführer und Kulturni dom-Chef  Milan Piko aus Bleiburg machte manch Unmögliches möglich. Kärntens größtes Tanzfest dauerte von 17.30 bis 3.30 morgens …

Mit dieser 3.Langen Nacht hat das CCB viele Fans aus dem ländlichen Raum für den zeitgenössischen Tanz gewonnen, die geplante Brücke von Süd- nach Oberkärnten scheint gelungen.

Lange Nacht des Tanzes, am 25.Juli in Gmünd

Die Uraufführung von „T wie Tsunami“ von Yukie Koji und Hanspeter Horner findet am 15. August 2014 im kulturni dom in Bleiburg/Pliberk statt. Folgevorstellung am 16. August.