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kinders 1Für ihren Doku-Film „Kinders“ begleiteten Arash und Arman Riahi Kinder, die am musischen Ausbildungsprogramm Superar der Caritas Wien teilnehmen und entwickelten anhand einiger ProtagonistInnen das Portrait einer Welt, in der das gemeinsame, kreative Handeln Wunden heilt, Freundschaften schafft und Konflikte lösen hilft.

Was nach den US-Wahlen als schwarzer Tag begann nahm für das Publikum bei der Wien-Premiere von „Kinders“ im Filmcasino einen versöhnlichen Ausklang. Caritas-Präsident Michael Landau nannte den Film einen Kontrapunkt zu einer Welt in der „Entscheidungen von alten, weißen Männern getroffen werden“, bei der diesjährigen Diagonale Graz erhielt „Kinders“ den Publikumspreis.

Heute vertreten bekanntermaßen eine Reihe von führenden Erziehungswissenschaftler und Neurowissenschaftler die Meinung, dass die Beschäftigung mit Kunst, Musik und Tanz im Bildungssystem einen zentralen Platz haben sollte. Interessanterweise ist es hierzulande die Caritas, die mit Projekten wie Superar und Tanz die Toleranz diese Ideen an vorderster Stelle in die Tat umsetzt. Nachdem er 2007 Tanz die Toleranz initiert hatte, gründete Caritas-Geschäftsführer Werner Binnenstein-Bachstein zwei Jahre später Superar als ein Gemeinschaftsprojekt von Caritas, Wiener Konzerthaus und Wiener Sängerknaben, das heute Locations in sechs Ländern hat. Superar wurde nach dem Vorbild von „El Sistema“ in Venezuela konzipiert, in dem Kinder und Jugendliche aus benachteiligten sozialen Backgrounds kostenfrei eine hochkarätige musikalische Ausbildung erhalten. (Das berühmteste "Kind" von El Sistema ist der heute international gefeierte Stardirigent Gustavo Dudamel.)kinders 2

„Kinders“ ist jedoch kein Promotion-Film für das musikalische Ausbildungsprogramm, sondern zeigt anhand der Schicksale von einigen Kindern, wie sie durch Musizieren und Singen aus der Anonymität treten und zu selbstbestimmten Persönlichkeiten werden. Die Doku liefert keine pädagogische Message, dokumentiert aber eindrucksvoll die „learning curve“, die der gemeinsame kreative Prozess auslösen kann. Sie alle sind nicht auf die Butterseite der Welt gefallen, sind Flüchtlinge, Kinder von MigrantInnen, haben ihren Vater verloren oder eine Krebserkrankung überwunden. Die kleinen Geschichten, die sie erzählen haben die Riahi Brothers mit großem Feingefühl, Humor und Empathie eingefangen. Seit 2011 haben sie die Kinder in ihren Schulen, in den Superar-Probenräumen in der Ankerbrotfabrik, in Musik-Summercamps in Niederösterreich, Srebrenica und Istanbul und schließlich bei ihrem großen Auftritt im Wiener Konzerhaus gefilmt: Spontanaufnahmen wechseln mit inszenierten Szenen ab, die aber immer authentisch sind. Da ist zum Beispiel Ariunaa, die allein auf der grünen Wiese sitzt und trotzig verkündet, dass sie das Singen hasst. Am Ende des Films träumt sie von einer Karriere als Sängerin. Oder Nandu, der ein Jahr lang auf der Geige an einem Ton einer Beethoven-Sonate arbeiten könnte. Oder die anfangs so schüchterne Zarina, die sich nichts traut und nach zwei Jahren singen zur Klassensprecherin gewählt wird, und natürlich Denizcan, der heute Mitglied der Wiener Sängerknaben ist. Die Riahi Brüder haben diese Kinder zu ihren „Komplizen“ gemacht: sie „spielen“ sich selbst und sind dabei so entwaffnend, dass man das Kino mit einem erhabenen Glücksgefühl verlässt und selbst an einem Tag wie diesem die Hoffnung wiederfindet. Diese Kinder geben sie uns. Don't miss!

„Kinders“ läuft ab 11. November in ausgewählten Kinos. Hier geht’s zum Trailer und zu den Terminen: http://kinders.docs.at

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