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Pelzverkehr2Körpersprache mit vielen Zungen. Zum fünften Mal spannt das von Ingrid Türk-Chlapek geleitete Festival Pelzverkehr einen weiten Bogen, der Tanz und Performance umfasst. Eindrucksvoll geriet die Eröffnung am Samstag im „Theater Halle 11“, die Lust machte auf eine Woche im Zeichen facettenreicher Körpersprache an unterschiedlichen Schauorten.

Nach dem Dank des „Hausherren“ und ke-Chefs Gerhard Lehner, „die Kulturfahne Kärntens auch in schwierigen Corona-Zeiten hochgehalten zu haben“ sowie der Politik, vertreten durch Landtagsabgeordneten Stefan Sandrieser und Bürgermeisterin  Maria-Luise Mathiaschitz, die Ex-Kulturamtsleiterin Manuela Tertschnig und Festivalleiterin Türk-Chlapek für ihr federführendes Engagement Rosen streute, rückten die eigentlichen Protagonisten ins Zentrum.

Hier öffnete sich mit der reflektorischen Performance „Mother Tongue“ ein weiter, eindringlicher Denkraum im gesellschaftspolitischen Diskurs des Sprachgebrauchs, den Sara Lanner im Wortsinn mit ihrer Zunge beschrieb.Pelzverkehr3

Jugendliche Freude und akrobatische Dynamik versprühten mit Paul Schiffrer und Sandro Schurian zwei Mitglieder der 2017 gegründeten Lindwurm Destruction Crew, die unterschiedliche Hip-Hop-Stile als temperamentvollen „Appetizer Urban Dance“ servierten.

Pelzverkehr1Darauf folgte mit „Fight Bright“ von Milan Tomášik & Co. das performativ unterfütterte, philosophisch abgefederte „Hauptgericht“ des Abends: Fünf TänzerInnen, 30 Edelstahlschüsseln und eine dichte Stunde im Zeichen weltweiter kriegerischer Auseinandersetzungen, denen Mitgefühl und Dialog in höchster tänzerischer Ausdruckskraft, Präzision und Ästhetik entgegengehalten wurden.

Pelzverkehr, Eröffnung am 19. September. Weitere Vorstellungen bis 26. September. www.festivalpelzverkehr.at

Der Text ist ein Originalbeitrag für die Kärntner Krone am 21. September 2020.