Christopher Wheeldon kocht ein neues Handlungsballett, nach Laura Esquivels mexikanischem Rezepte-Roman von 1989, der in Deutsch „Bittersüße Schokolade“ heißt – und der erste Akt lässt am Erfolg des Menüs zweifeln: Im Grunde ist er eine ausgedehnte, eine sehr ausgedehnte Exposition, von einem Regiekönner inszeniert, auch mit Tanz gespickt, doch mit einer Stunde Dauer so lang wie die zwei folgenden Gänge zusammen, mit vielen rätselhaften Bildern, vollgepackt mit Figuren, Themen und Handlung, getanztes Theater mehr als Tanztheater.
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Brillant, überbordend, freud- und lustvoll verlief der Abend, mit dem die künstlerische Leiterin Brigitte Fürle ihre neunjährige Tätigkeit am Festspielhaus St. Pölten beendete. Die Kombination von einem partizipativen Projekt – „Le Grand Continental: alles tanzt“ von Silvain Émard – sowie „Beethoven 9“ mit Yaron Lifschitz‘ Circus Circa und dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Yutaka Sado war ein Abschied, der Fürles erfolgreichen Programmierung einen unvergesslichen Höhepunkt hinzufügte.
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Der neue Abend des Wiener Staatsballetts an der Volksoper lotet den Raum zwischen Himmel und Erde aus, den die Choreograf*innen Anne Teresa de Keersmaeker, Merce Cunningham und Hans van Manen so unterschiedlich zu nutzen verstehen. Das Programm „Kontrapunkte“ ist eine Hommage an die stilistische Vielfalt des Tanzschaffens im ausgehenden 20. Jahrhundert, die aus den unterschiedlichen Zugängen, Bewegung zu generieren, entstand.
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Interdisziplinäre Kunstprojekte mit dem Fokus auf zeitgenössischen Tanz und elektronische Musik zu fördern und zu produzieren schrieben sich die Tänzerin, Choreografin und multidisziplinäre Künstlerin Bianca Anne Braunesberger und der Musiker und Ingenieur Stefan Zotter in die Agenda ihrer 2011 in Oberösterreich gegründeten Kompanie „tauschfühlung“. Für diesen im doppelten Sinne einmaligen Abend programmierte Braunesberger neben zwei eigenen Arbeiten drei Stücke befreundeter, in Wien lebender Choreograf*Innen.
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Mehr Respekt für unseren Planeten. Lange schon wollte man beim Ballett des Staatstheaters am Gärtnerplatz eine Arbeit der Norwegerin Ina Christel Johannessen vorstellen. Die Choreografin konzentriert sich seit Jahren ausschließlich auf Inhalte, die sie selbst interessieren und beschäftigen. Dazu zählen vor allem Umweltthemen, klimatische Veränderungen oder die Zerstörung der Natur.
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Ein „Sandmann“ war es (s. Kritik 1.Nov. 2018), mit dem der deutsche Choreograph Andreas Heise in Graz erstmals begeisterte. Nun, bei der (längere Zeit verschobenen) Uraufführung seiner Tanzinterpretation von Franz Schuberts Liederzyklus „Schwanengesang“ gelang es ihm wiederum eindringlich zu überzeugen und somit das Publikum beim langen Schlussapplaus zum Stehen zu bewegen.
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Männlichkeit und ihre Repräsentation, basierend auf historischen Wurzeln, gesellschaftlichen Prägungen und dem individuellen Selbstverständnis der mit männlichen Geschlechtsmerkmalen geborenen Hälfte der Bevölkerung thematisierten im dritten und letzten Teil des Klein-Festivals „Rakete“ des Tanzquartier Wien der/die türkisch-stämmige Caner Teker und der Südafrikaner Tiran.