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impulsakramkhanPublikumswirksam mit einer glamourösen Tanzshow wird das heurige Impuls Tanz Festival am 13. Juli im Haupthof des Wiener MuseumsQuartiers eröffnet. Danach wird Wien, zum 28. Mal, vier Wochen lang das Zentrum des Tanzes sein. Untertags bei den zahlreichen Workshops, des Abends auf der Bühne.

Das Bollywood-Spektakel „Jhoom“, vom gefragten Choreografen Terence Lewis in Szene gesetzt, zeigt die ausgelassene Seite des Festivals, die ebenso vorhanden ist (nicht nur bei den Partys) wie die ernsthafte ja gedankenschwere bis trübselige. Die beziehungsreiche zeigt Ivo Dimchev, der in zweien seiner vier Stücke, das Verhältnis von Tanz zur bildenden Kunst zum Thema macht. Der bulgarische Performer, seit zwei Jahren in Brüssel beheimatet, beschäftigt sich mit Objekten von Franz West und offenbart dem Publikum, dass auch er dabei mitunter etwas ratlos ist.

Die bewahrende Seite liegt den Etablierten am Herzen. Viele ChoreografInnen wollen die Flüchtigkeit des Mediums Tanz nicht akzeptieren und bemühen sich um die Pflege des Repertoires und holen frühe Werke aus dem Archiv. Anne Terese Da Keersmaeker tut es schon seit einiger Zeit, (heuer mit „Elena’s Arias, 1984), Mathilde Monnier („Pudique acide / Extasis (restaging)“, 1984/85 ) tut es und Marie Chouinnard („Les Trous du Ciel“, 1991) tut es auch. Jan Fabre lässt es tun. Vim Vandekeybus und Emio Greco zeigen Re-Enactments früher Performances Fabres. Er selbst zeigt mit seiner Truppe Trobleyn zwei für Wien neue Stücke: „Preparatio Mortis“ im Odeon und „Prometheus - Landscape II“ im Volkstheater.

Wie die alljährlich anreisenden Stammgäste, neben den bereits Genannten auch La La La Human Steps, Meg Stuart mit Philipp Gehmacher, Akram Khan oder Ko Murobushi, sind auch die Spielstätten angestammt: Vom Volkstheater über das Casino am Schwarzenbergplatz bis zum Schauspielhaus, vom Akademietheater über das Odeon bis zum Dschungel Wien. Aber, so wie Christa Spatt für die nächtliche Serie „8: Tension“ stets neue Choreografinnen und Performerinnen entdeckt, so darf das Publikum heuer auch neue Spielorte entdecken: Im Bulgarischen Kulturinstitut (Haus Wittgenstein) eröffnet Ivo Dimchev am 15. Juli die Ausstellung „Angels“, die einen Einblick in die Bilderwelt des Choreografen und Performers gewährt. Im Aspern Aerodrome (die neue Seestadt Aspern liegt tatsächlich noch in Wien, ist aber noch eine Baustelle) zeigt Daniel Aschwanden & Choreographers' Venture Group die Uraufführung von „Parcours II – Urban Transmedia: Lab in Performance“. Eintritt wird keiner verlangt, aber Mitdenken und Mitarbeiten ist bei dieser außergewöhnlichen Performance, die nicht nur über das Mögliche sondern auch über das Unmögliche sinniert, erwünscht. Des Nachts öffnet die Garage X (ehemals Theater am Petersplatz) ihre Tore für einen „Wild Walk“ in der Spätnachtserie des Festivals.

Einen exquisiten Ort hat sich Chris Haring für die Premiere seines „Wellness“-Projekts gewählt, das Palmenhaus im Burggarten. In „The Perfect Garden“ arbeiten er und die Compagnie Liquid Loft mit dem bildenden Künstler Michel Blazy zusammen. Die Schlange im paradiesischen Werden und Vergehen heißt vermutlich Ironia. Im Odeon bietet Liquid Loft mit dem Erfolgsstück „Talking Head“ (Stephanie Cumming, Luke Baio) beste Unterhaltung mit Köpfchen.

Am Heimspiel teilnehmen dürfen auch 2nd nature / Christine Gaigg / Bernhard Gander / Klangforum Wien („Seven Cuts“, Uraufführung im Kasino am Schwarzenbergplatz) und Doris Uhlich („More Than Enough“ MQ, Halle G) . Im Schauspielhaus stellt sich Silke Grabinger („Silk“) als „Versuchsperson“ zur Verfügung. Vier Choreografinnen und ein Entertainer (Anne Juren, Hubert Lepka, Oleg Soulimenko, Philippe Riéra, Dirk Stermann) haben mit der ehemaligen Breaktänzerin gearbeitet, ohne die Ideen und Bewegungsabläufe der jeweils anderen zu kennen. Die kurzen Stücke werden von der Tänzerin aneinandergereiht, ihr Körper garantiert, dass daraus ein Ganzes wird.

So wie auch dieses Festival letztlich ein aus vielen verschiedenartigen Stücken bestehendes Ganzes ergeben wird.

Wer nur schauen und nicht am Körper arbeiten will, der darf das Abschluss-Showing der Workshop-Teilnehmerinnen keinesfalls missen. Es findet übrigens am 13. August im Arsenal / Burgtheater-Probebühne statt.

ImPulsTanz,  internationales Tanzfestival, 12. Juli bis 14. August.

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