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umedaNach einem Jahr der Krisen, Naturkatastrophen und revolutionären Umstürze startet das Tanzquartier im Jänner das neue Jahr mit Produktionen, die sich mit der Verantwortung des Einzelnen in der gegenwärtigen Gesellschaft und der persönlichen Positionierung in der und zur Welt beschäftigen.

Oleg Soulimenko (Rus/A) und Vienna Magic setzen von 13. bis 14. Jänner eine 2010 begonnene choreografischen Forschungsarbeit fort:„A Visit To This Planet. Part II”. Wenn der Druck unerträglich zu werden beginnt, fragt man sich, was danach kommen mag? Wenn die große Eskalation endlich stattgefunden hat - also nach der Apokalypse? Oleg Soulimenko setzt vier „Forscher“ auf einem Planeten aus, der „Erde“ genannt wird. Sie stöbern in den Mottenkisten kultureller Produktion – Tanz, Theater, Pop-Musik und Poesie und wundern sich über die Erdenbürger, die – obwohl angstgeschüttelt -  auf Distanz zu den Problemen ihrer Zeit bleiben. (Oleg Soulimenko wird auch von 31. Mai bis 3. Juni bei den Wiener Festwochen 2012 eine Uraufführung zeigen: die Performance „Made in Austria“. )

Im Vorprogramm zur Premiere am 13. Jänner gibt es auch Theorie im Rahmen der Redereihe „Die Listen des Lachens. Zur Interferenz zwischen dem Komischen und dem Performativen“. Die Theaterwissenschafterin Monika Meister reflektiert in ihrem Vortrag über Lachen und Strukturen des Komischen.

In der darauffolgenden Woche zeigt der  japanische Multimedia-Künstler Hiroaki Umeda zwei Arbeiten an einem Abend: In „3. isolation“ untersucht er das klassische Ballett und setzt es mit seinem Bewegungsmaterial und anderen Tanztechniken wie Hip-Hop in Kontrast. Der zweite Teil ist Umedas Soloa „Haptic“,  eine Arbeit im Spannungsfeld zwischen Körperlichkeit und medialer Ent-Körperlichung.

Janez Janša beschäftigt sich von 27.bis 28. Jänner in „Who is next?“ in einer Mischung aus Choreografie, Musik und Film unter anderem mit der Frage, ob Kunst auch jenseits des ökonomischen Systems in der Gesellschaft verortet werden kann.

Für die Highlights des Frühjahrs hat das Tanzquartier ein 3-er Abo aufgelegt, darunter zwei höchst unterschiedliche Produktionen der neueren Tanzgeschichte mit Kultcharakter und eine Vorpremiere. Im Februar wird die vor zehn Jahren entstandene Produktion „The show must go on“ von Jérôme Bel in einer speziellen Version mit Wiener Akteuren gezeigt. Der Choreograph dockt dabei an  persönliche und kollektive Erinnerungen an, die eng mit Hits aus den letzten 30 Jahren Popgeschichte verbunden sind (17. und 18. Februar). Im April präsentiert das Tanzquartier Wien das Solo „Blue Lady“ von Carolyn Carlson aus dem Jahr 1983,  das nun von einem männlichen Tänzer aufgeführt wird. Die US-Amerikanerin war eine der Pionierinnen des Modern Dance in Europa und hat durch ihre Arbeit (vor allem in Frankreich und Italien) eine Generation von Tänzern und Choreografen geprägt.
Im März lotet Fabrice Lambert in einer Vorpremiere von „Faux Mouvement“ aus, was auf der Bühne ´wahr` oder ´falsch` sein könnte und wie ´falsche` Gefühle oder Aktionen aussehen könnten.

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