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Saskia Hölbling hebt ihren Körper aus der Horizontalen in eine metallene Architektur und setzt sich in einer Installation aus Licht, Klang und einem mobilen Gestänge mit dem urbanen Raum und seinen Beschränkungen auseinander. Die Tanzperformance „body in a metal structure“, gedacht für öffentliche Plätze in Ballungsräumen, wird als Voraufführung im WuK gezeigt.

Die Stadt wird immer enger. Baugerüste, Plakatwände, Umleitungen, Sackgassen, geschriebene und ungeschriebene Regeln machen das Leben zu einem Hürdenlauf. Freiheit ist anders.

Der Tänzerin und Choreografin Saskia Hölbling ist aufgefallen, dass der Mensch im urbanen Raum diese Behinderungen und Veränderungen gar nicht mehr wahrnimmt. Es gibt immer irgendwo ein Baugerüst, eine Absperrung, ein Durchgangsverbot, doch die Realität wird ausgeblendet, der Wunsch nach mehr Freiraum für die Persönlichkeit wird gar nicht mehr zugelassen.

In ihrer Performance „body in a metal structure“ setzt sich Hölbling physisch mit dem Thema auseinander und erfüllt sich zugleich den Wunsch, den Körper aus der Horizontalen (ihrer meisten Bühnenstücke) in die Vertikale zu erheben.

Gemeinsam mit dem französischen Medienkünstler Laurent Goldring hat sie ein Stück konzipiert, in dessen Zentrum eine Installation von Gudrun Lenk-Wane steht. Dieses simulierte Baugerüst aus Metallstangen ist jedoch nicht starr, sondern hat auch bewegliche Teile, einem Mobile gleich. „Ich kann mich nicht nur in der Installation bewegen, ich kann auch die Installation bewegen“, erklärt die Performerin.

Nik Hummer bringt durch eine ausgefeilte und innovative Klanginstallation die Konstruktion zum singen und vibrieren; Lichtregisseur Reto Schubiger lässt sie leuchten. Der Körper der Tänzerin tritt mit der metallenen Konstruktion in Dialog und wird zugleich ein Teil davon, so wie auch Klang und Licht sich in diese (urbane) Architektur integrieren.

Mit Laurent Goldring hat Hölbling schon früher zusammengearbeitet, doch noch nie haben die beiden gemeinsam ein Stück kreiert. „Gemeinsam ein Stück zu erarbeiten ist spannend. Natürlich ergeben sich immer wieder Reibungsflächen, doch das ist gut, da gibt es viel mehr Input.“ Die Fragen, die sich Goldring und Hölbling beantworten wollten, waren: „Wie kann ich Bewegungsformen in dieser Skulptur finden? Wie kann ich die Enge bewältigen?“ Und schließlich auch „Wie kann ich mich mit dem Gerüst anfreunden, wie Vergnügen an der Bewegung darin und damit finden?“ Wenn das Gestänge auch anfangs aggressiv auf die Tänzerin wirkt, so so lernt sie es im Pas de deux kennen und auch zu mögen, die Auseinandersetzung von Körper und Skulptur lustvoll zu genießen. „Plaisir“ ist für die in Frankreich überaus geschätzte Performerin, das richtige Wort. Wer sich aber spektakuläre Akrobatik, tollkühnes Kraxeln und Klettern erwartet, wird enttäuscht werden. „Es werden Bewegungsmomente der Intensität entstehen. Wenn ich mit und in der Skulptur arbeite, dann wird sie allmählich weich. Manchmal habe ich das Gefühl, sie ist tatsächlich ein Persönchen.“

Für Saskia Hölbling ist die Arbeit – Start für eine neue Reihe, die sie  „squatting projects“ nennt – kein Bruch sondern Fortsetzung ihrer bisherigen Œuvres. Besonders denkt sie da an die Soloperformance „exposition corps“ (Premiere 2003), wo es nicht um ihre (eine) Person, eine Frau, eine Tänzerin ging, sondern um den Körper, seine Defragmentierung, sein Gedächtnis. Nahezu allen ihren Stücken der vergangenen zehn Jahre legt Hölbling ihre Erkenntnis zugrunde, dass „der Körper wird, wie man ihn denkt. Die Materie ist veränderbar, man kann sie modulieren.“ So, meint sie, hat sich durch die Arbeit in der Raum-Klang-Licht-Skulptur auch ihr Körper verändert. Denn: „es gibt im ganzen Körper Denkzentren, nicht nur im Gehirn. Es ist ein komplexes System, in dem alles miteinander vernetzt ist.“ Bei den Proben hat sie erfahren, dass sie „jedes Mal am Nullpunkt beginnt“ und dennoch ein geschriebenes, genau konzipiertes Stück zeigt. Ein Stück, in dem Klang und Licht, Skulptur und der Körper physisch ineinander greifen.

Saskia Hölbling / Laurent Goldring: „body in a metal structure“, Vorpremiere (indoors) WuK, Projektraum, 18., 19., 20. Jänner 2012

Premiere (outdoors), Stadtpark Krems im Rahmen des Donaufestivals, 3., 4., 5. Mai 2012.

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