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pkgrazWenn alljährlich im Spiegel-Foyer des Opernhauses das Programm der kommenden Saison präsentiert wird, scheint nicht nur der Ort besonders zu glitzern und zu glänzen: So manches ist im differenzierten Angebot tatsächlich neu oder wird zumindest tiefenfrisch poliert aus der Kreativ-Taufe gehoben. Auch beim Tanz und dies nach zwölf Jahren, denn es ist die 13.Saison, die Darrel Toulon, der Ballettdirektor des Hauses, am 23.April vorstellte.

Projektiert hat Darrel Toulon die Saison mit sieben neuen TänzerInnen im Team, was „immer aufregend“ sei. Dem Publikum vorgestellt werden sie im September bei der ersten Tanz Nite des Jahres. Dieses vor vier Jahren gegründete Format wird beibehalten; neu ist, dass es als Reaktion auf den stetig zunehmenden Andrang zu den einzelnen Terminen ein Abonnement gibt. Inhaltlich bleibt die Reihe offen - für Improvisation von Tänzern und Live-Musikern etwa. Neben den ganz besonders beliebten „vor der Premiere“ Abenden, bei denen nicht nur wie üblich Theorie präsentiert wird, sondern Szenenausschnitte der Produktion analysiert und vorgeführt werden, ist es die Schiene, auf der sich Gäste präsentieren können – ein Angebot, das in Graz relativ rar ist.

Abgesehen freilich von der Internationalen Tanzgala im Opernhaus: Zum 5.Mal wird Toulon einen Querschnitt durch aktuelles Tanzgeschehen zusammenstellen: Bei Wettbewerben und Festivals ist er auf der Suche nach Trends im Jetzt einerseits, nach interessanten Ausreißern andererseits; immer freilich nach solchen mit Kreativpotential und Qualität. Fest steht bislang nur das Datum der Vorführung, 10.Mai 2014, die Inhalte kristallisieren sich erst im Laufe der Saison heraus.

Chronologisch nun zu den drei Uraufführungen, deren erste am 20.Oktober 2013 über die Bühne läuft: ein Projekt, das in Zusammenarbeit der Tanzkompanie der Oper Graz und des „Slovenské divadlo tanca“ (Bratislava) entstehen wird. Ein Konzept, das vergleichbar mit dem mit Maribor ist, und das doch viel an Neuem in sich birgt. Grundsätzlich, weil nicht nur andere, unterschiedliche Kulturen kooperieren wollen, sondern weil im Detail auch in anderer Form divergierende Theatertraditionen einen gemeinsamen Weg suchen: Frei nach Motiven von William Shakespeare wird dieses Mal rund um das Thema Macht ein tänzerischer Diskurs über Relevantes für die Gegenwart angepeilt; in „Begegnung Bratislava: Macht. Mensch“.

Ein Tanzstück von Darrel Toulon mit Musik von Sergej Rachmaninow, „Die Liebe einer Königin“, wird am 8.März uraufgeführt und der Plot dabei in der Art eines Handlungsballetts erzählt. „Der Blick nach vorn, ohne die Historie zu negieren, bedeutet einen Blickwechsel über Grenzen hinweg“, formuliert Toulon in seinen Gedanken zum Jahresprogramm und bezieht sich damit auch auf diese hochpolitische Dreiecksgeschichte in Zeiten eines Umbruchs; auf eine Liebesgeschichte mit all ihren ewig gültigen Ingredienzien, die gleichzeitig für das grenzenlose Bedürfnis des Menschen nach Liebe steht, koste es, was es wolle; eingebettet in eine Welt voller Unsicherheit – im gegebenen Fall unmittelbar vor der Wende zur Aufklärung, eigentlich aber zeitlos.

Den letzten Premierenabend am 18.Mai 2014 teilen sich international ausgezeichnete Gastchoreographen: der Shooting Star James Cousins und das in Graz bereits bekannte und von TänzerInnen wie Publikum geschätzte Duo Rosana Hribar und Gregor Lustek.
In der Literatur schon vielfältig und erfolgreich behandelt, wird das global immer präsentere Thema virtueller Welten hier in einer Tanzinterpretation aus zweierlei Perspektiven aufgegriffen: „Chat Rooms“ nennt sich der Doppelabend rund um das Thema Partnerschaft und damit um seine aktuellste Form, Liebes-Wünsche um jeden Preis abzudecken.

Details: www.oper-graz.com