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zoeschwarzSie ist zwar erst 16 Jahre alt und doch überzeugt sie mit ihren eigenen Choreografien. In ihnen erzählt die Studentin der Konservatorium Wien Privatuniversität vom Anders-Sein. Bei drei Wettbewerben hat die groß gewachsene, langgliedrige Tänzerin seit August damit Geldpreise und Stipendien gewonnen. Das  Nachwuchstalent wird bei der Aufführung „Kons/tanzt/Juniors“ am 16. April wieder ihr mehrfach preisgekröntes Solo "Green ME" zeigen.

Zoé-Afan Strasser sticht hervor, zumindest hierzulande ist die 1,83 m große Tänzerin eine Ausnahmeerscheinung. Nicht so in den USA, wo sie im letzten Sommer dank eines Scholarships an der Schule von Alonso King in San Francisco trainierte. Der erste USA-Aufenthalt war freilich „sehr aufregend“, und auch die Feststellung, dass „dort alle so groß sind“, erzählt die Tochter eines nigerianischen Vaters und einer österreichischen Mutter strahlend.

Zurück aus den USA nahm sie im Juli beim WienWeltWettbewerb des ÖTR im Rahmen des Impulstanz-Festivals teil und eroberte mit „Flash Bulb“ den mit € 1000 dotierten Hauptpreis in der Kategorie „Outstanding Choreography“. In dieser Tour sollte es nun weitergehen. Für ihr Solo „Green ME“ wurde sie beim Fidelio-Wettbewerb im Dezember 2014 mit einem Preis über € 700 in der Kategorie Kreation, Laboratorium, Werkstatt ausgezeichnet. Bei den internationalen  „Expressions“ in Florenz, Italien, wurde das Stück als beste der 15 präsentierten Choreografien gekürt und brachte ihr neben einem Geldpreis zwei Stipendien ein: in das Ravenna Summer Camp und an das Real Conservatorio Profesional de Danza in Madrid. Mit „Flash Bulb“ trat sie in der Kategorie „Modern/Jazz/Contemporary Solo ab 15 Jahren“ an und erreichte unter 77 TeilnerhmerInnen den 4. Platz sowie ein weiteres Stipendium an die New Yorker Schule Steps on Broadway.

Wie will sie denn alle diese Stipendien wahrnehmen, wo sie doch gerade im ersten Jahr des Bachelor-Studiengangs „Zeitgenössischer und Klassischer Tanz“ an der Konservatorium Wien Privatuniversität ist und gleichzeitig das Gymnasium in der Boerhavegasse besucht? Zoé ist sich des Zeitdrucks bewusst. Im Sommer wird sie erst einmal das Summer Camp in Ravenna besuchen. Und beim Stipendium nach Madrid handelt es sich um einen einmonatigen Aufenthalt, den sie in nächsten Jahr eventuell im Rahmen eines Erasmus-Austauschstudiums wahrnehmen könnte. Nur für New York steht der Zeitplan noch nicht fest. In jedem Fall will sie diese Stipendien dazu nützen ihre klassische Technik zu stärken, Spitzentanz zu trainieren, und sich im Hip Hop-Stil Popping zu perfektionieren.

Die junge Tänzerin hat also durchaus gegensätzliche Tanzneigungen, aber ihr Herz hängt am klassischen Ballett, auch wenn sie die Ballettschule der Wiener Staatsoper aufgrund ihrer Größe nach vier Jahren Aufbautraining verlassen musste. Auch wenn eine Karriere in traditionallen Ballettcompagnien (wie dem Wiener Staatsballett) außer Reichweite ist, auf den klassisch-akademischen Tanz in all seinen Facetten will sie dennoch nicht verzichten.

Wettbewerbe sind für Zoé eine Herausforderung, „sich zu trauen, einfach zu probieren, denn man kann nichts verlieren.“ Außerdem geben sie ihr die Möglichkeit vor Publikum zu tanzen, wozu sie in der Ausbildung nicht oft Möglichkeit hat. Dass sie sich mit anderen messen muss, findet sie für sich nicht zutreffend: „Ich könne mich nicht mit jemandem messen, weil ich ein ganz anderer Typ bin. Aber selbst wenn man sich nicht messen kann, kann man von jedem etwas lernen“, stellt sie pragmatisch und ohne Koketterie fest.

Ihre  erste Choreografie hat die junge Tänzerin bereits im Vorbereitungslehrgang an der Konservatorium Wien Privatuniversität nach einem Klassenausflug nach London gemacht. Es ist die Musik, die sie dazu inspiriert „sich mit verschiedenen Themen auseinanderzusetzen.“ Was sie am Choreografieren besonders interessiert? „Alles ist frei!“, sagt sie nach einer kurzen Nachdenkpause.  zoeweiss

Bei ihren Kreationen geht es um sie selbst, und das macht ihre Arbeit so authentisch. „Green ME“ (unter anderem zur Musik von Phil Glass) ist zum Beispiel eine achtminütige Bewegungserzählung über ein außerirdisches Lebewesen und dessen Integration in die Gesellschaft. Um den Menschen zu gefallen verleugnet es seine Identität und hat gleichzeitig Zweifel, ob das der richtige Weg ist …

Als special guest zeigt Zoé-Afan Strasser dieses Solo bei „Kons/tanzt/juniors“, der Aufführung der 11 bis 15-jährigen im Vorbereitungslehrgang der Konservatorium Wien Privatuniversität, in einem bunten Programm mit Choreografien der Lehrenden. Am 16. April 2016 um 16 Uhr und 19.30 Uhr im Werk X statt.

Karten für beide Aufführungen telefonisch uner 01 5127747-89329 oder per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein..