1 nijinsky iconJohn Neumeiers Passion für Wazlaw Nijinski bereichert im Februar das Repertoire des Wiener Staatsballetts um ein zweiteiliges Programm, das die eigenen Sichtweisen der Ballets-Russes-Produktionen „Le Pavillon d’Armide“ – in der Nijinski eine Partie tanzte – und „Le Sacre du printemps“ – das Nijinski selbst kreiert hatte – zeigt. In einer vielschichtigen Konzeption schiebt Neumeier dabei Künstlerisches und Privates seines für ihn nie körperlich präsent gewesenen Lebensmenschen ineinander.

Suschitzky 11Volksbildnerische Körperarbeit wie tänzerische Aktivitäten, die Olga Suschitzky und ihre Töchter Karla und Ruth, ausgehend von ihrer Schule in Wien-Favoriten, verfolgten, waren nicht die einzigen Wege, die die Suschitzky-Frauen gingen. Ein ebenso wichtiges Betätigungsfeld war die Theaterarbeit. Waren sie körperbildend Teil des „Roten Wien“ geworden, gelang am Theater Ähnliches: Im facettenreichen Spektrum der Tanzmoderne umspannte ihr Wirken als unverwechselbare Kraft des Neuen auch die Arbeit im Musiktheater und Kabarett.

Suschitzky 2Die Vielfalt der Begabungen, die die Mitglieder der (jüdischen) Familie Suschitzky in sich vereinen, verblüfft immer wieder: Verleger, Schriftsteller, Musiker, Fotografen, Tänzer. Dazu kommt das in Wien verwurzelte generationenübergreifende soziale Engagement. Ungeachtet dessen wurde die Familie entweder vertrieben oder ermordet. Während man jedoch den männlichen Mitgliedern heute Tribut zollt, finden die Frauen der Familie – sieht man einmal von Edith Tudor-Hart ab – meist nur als „Ehefrau von“ oder „Tochter von“ Erwähnung.

01 Raymonda iconIn den mehr als hundert Jahren seiner Existenz nahm das Ballett „Raymonda“ zu Musik von Alexander Glasunow so manche Gestalt an. Diese war geformt von der Zeit, den verschiedenen ästhetischen Räumen mit ihren jeweils eigenen theaterpraktischen, soziokulturellen und politischen Gegebenheiten. Eine Konstante blieb: 1898 im Mariinski-Theater in St. Petersburg uraufgeführt, wurde das Ballett immer als der letzte Klassiker von Marius Petipa angesehen. In Rudolf Nurejews Fassung kehrt „Raymonda“ nach einer Absenz von 17 Jahren nun wieder in den Wiener Spielplan zurück.

01 TengerWachsmuthEin Besuch der Ausstellung „body luggage. migration of gestures“ im Kunsthaus Graz gibt zum einen die Möglichkeit, einige Persönlichkeiten der Wiener Tanzgeschichte einem an bildender Kunst interessierten Publikum näher zu bringen, zum anderen mit Simon Wachsmuth einem Medien- und Konzeptkünstler aus dem bislang kleinen Kreis jener künstlerischen Grenzgänger zu begegnen, denen es gelingt, bei ihren genreüberschreitenden Wegen Grenzen nicht nur in ihren Werkkonzepten zu wechseln, sondern diesen Gang dem Betrachter auch bewegungsmäßig sichtbar zu machen.

1 AbelDas Ansinnen, im Gedenkjahr von Kaiser Franz Joseph I. (100. Todestag am 21. November 2016) auch noch auf seinen Namenstag am 4. Oktober einzugehen, scheint doch etwas übereifrig. Bedenkt man aber, dass das Ballettensemble der Hofoper meist an eben diesem Tag eine Premiere herauszubringen pflegte, ihm also mit dieser Aufführung ein besonderes Geschenk zu machen hoffte, so wird die Absicht, sich an diesen Kaiser zu erinnern und dies im Zusammenhang mit Ballett zu tun, schon verständlicher.

holger bombayDie diesjährige Ausstellung „Body Luggage“ beim Steirischen Herbst beschäftigt sich mit grenzüberschreitender Migration von kulturellen Zeichen, oftmals das einzige Gepäck ist, das wir über die Grenzen von Raum und Zeit hinweg mit uns tragen können. In der von Zasha Colah kuratierten Show ist auch die Arbeit von Hilde Holger (1905-2001) ausführlich dokumentiert. Das folgende Interview mit Hilde Holger zum 90. Geburtstag der Tänzerin, Choreografin und Pädagogin stammt aus dem tanzAffiche-Archiv.

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