Multinational zusammengefunden haben die jungen Cirque nouveau KünstlerInnen in Frankreich. Seit nunmehr fünf Jahren verläuft der primäre Aktionsradius der Gruppe „Akrosphäre“ von Graz weg. Im heurigen Jahr wurde Corona bedingt das ursprünglich geplante Programm in eine 35-minütige Outdoorshow umkonzipiert und insgesamt fünf Mal in sozialen Einrichtungen und am Festival MurKultur aufgeführt.
Das damit fokussierte und bislang kaum erreichte Publikum - „Bist du g’scheit! So was hab‘ i noch nie g’sehn“ - dankt den Künstlern gerade jetzt, in Zeiten erhöhter Isolation, ihre Entscheidung ganz besonders.
Aber auch mit derlei Programmen Vertraute wissen die in Frankreich während einer zwei-wöchigen Künstlerresidenz mit Pau Portabella (Outside-Eye) kreierte kleine, feine Show zu schätzen: So überzeugt von Beginn an das unaufgesetzte Auftreten der sechs Akteure und ihres Musikers (Clovis Martin), der ihnen in eigenständiger Dub-Art mit beatbox-singing und Elektro einen roten Faden legt. Die kraftvolle, zumeist balancebasierte Akrobatik vollzieht sich in ausgewogenem, ästhetisch ansprechenden Fluss. Die dafür notwendige Aufmerksamkeit und exaktest getimte Verantwortung füreinander, ist es, die neben der Anerkennung der technischen Leistung vor allem begeistert, ja geradezu berührt in ihrer wortlosen Übereinstimmung, ihrer feinen Kommunikation der Blicke.
Das Gesamtprogramm wird ohne Pause, ohne Lichtunterstützung oder Rückzugsmöglichkeit – nicht einmal unter einem Make-Up – präsentiert. Dass dabei auch der eine und andere kleine Spaß nicht zu kurz kommt, spricht zusätzlich davon, dass das Team von und rund um Yasmine Heyer feinfühlig engagierte, beachtenswert gute Arbeit leistet.
Akrosphäre "Con Takt" am 28. August vor dem Pflegewohnheim Erika Horn, Graz