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PeterWolf3Die Neue Staatsoper im Künstlerhaus, kurz Nest, setzt auf ein buntes Programm vor allem für ein junges Publikum (siehe auch Bericht auf tanz.at). Darin fehlen auch traditionelle Werke nicht. Ein besonderes Schmankerln der musikalischen Jugendliteratur ist wohl Sergej Prokofjews “Peter und der Wolf”. Ihm verpasste Martin Schläpfer mit der Jugendkompanie der Ballettakademie der Wiener Staatsoper einen frischen Anstrich.

1936 brachte Prokofjew das musikalische Märchen “Peter und der Wolf” in Moskau zur Uraufführung. Der von einem Erzähler vorgetragene Text führt durch die Handlung. Peter lebt mit seinem Großvater auf dem Land. Thomas Ziegler hat dafür eine einfache, aber wirkungsvolle Ausstattung und fantasievolle Kostüme kreiert. Auf seinem Hof tummeln sich ein kleiner Vogel, eine Ente und eine Katze. Letztere hat es freilich auf den Vogel abgesehen, der nicht umhin kann, ihr quasi auf der Nase herum zu tanzen. Gefährlich wird es, wenn der Wolf aus dem Wald kommt. Alle bringen sich vor ihm auf den Bäumen in Sicherheit, nur die dreiste Ente läuft ihm in die Falle und wird gefressen. Da verbündet sich Peter mit der Katze, um den Wolf gefangen zu nehmen. Als die Jäger auftauchen, schützt er ihn jedoch vor dem Erschießen und in einer Prozession geleiten alle den Wolf – in den Zoo. Dabei spuckt der Wolf auch die Ente wieder heil aus.PeterWolf1

Prokofjew hat jeder Figur ein musikalisches Thema zugeordnet. In dieser Fassung gibt es einen Prolog, bei dem die Musiker*innen auf der Bühne ihr Motiv vorstellen, der Erzähler (Kammersänger Hans Peter Kammerer) gibt die Erklärung dazu. Die musikalische Charakter gibt auch die Bewegungsqualität für die Tänzer*innen vor. In Schläpfers Umsetzung tanzt der kleine Vogel auf Spitze und watschelt die Ente im demiplié à la seconde. Streitbare Widersacher in ihren bezaubernden Kostümen sind Sophie Elisabeth Schippani als flinker Vogel und Nefeli Pantelia als tollpatschige Ente. Alex Martelli ist ein sympathisch hüpfender Peter, Yoko Kato ein Großvater, der mit gesenktem Kopf grimmig herumschreitet. Elliot Renahy gibt die geschmeidige Katze, Massimiliano Santagostino den bodenständigen Wolf. Das Bühnenorchester der Wiener Staatsoper ist unter der Leitung von Stephen Hopkins im Einsatz. 

PeterWolf2Das heitere, bewegte, musikalische Märchen dauert 40 Mintuen und kann die meisten der jungen Zuseher*innen bis zum Schluss bei der Stange halten. Schläpfer überzeugt gar nicht so sehr mit den großen choreografischen Linien oder den darin eingebetteten klassischen Variationen, sondern mit den kleinen Gesten, wie dem aufgeregten Herzklopfen des Vogels, wenn er nur knapp den Katzenkrallen entkommt. Schade nur, dass man das Ende nicht geändert hat, und den Wolf statt in den Zoo wieder in den Wald schickt. Dort gehört er nämlich hin, auch wenn sich der Großvater vor ihm fürchtet.

Sergej Prokofjew / Martin Schläpfer: “Peter und der Wolf”, Premiere am 26. Jänner 2025 im Nest. Weitere Vorstellungen bis 9. Februar.

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