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dongjieDong Jie, der zusammen mit James Wilton an der Grazer Oper den Abend „Deal.West.East“ gestaltet, ist ein junger, weltoffener Künstler. In China, wo er an der Shanghai Theater Academy Modern Dance und Choreographie unterrichtet, hat er erste, vielbeachtete Schritte auf der Karriere-Leiter bereits getan.

Im Westen, wo Dong Jie 2004 in Frankreich für einen einmonatigen Gastlehrauftrag war, setzte er schließlich 2010 ein markantes Zeichen: Er wurde mit zwei seiner Stücke in das Finale des internationalen „No-Ballett“ Wettbewerbs nominiert, eine Anerkennung, die es in dieser Doppelform bislang noch nicht gab.

Dort wurde auch Darrel Toulon, Ballettdirektor und Chefchoreograph der Tanzkompanie der Oper Graz, auf ihn aufmerksam und lud ihn an sein Haus: damit er hier, Seite an Seite mit einem weiteren preisgekrönten jungen Nachwuchschoreographen, mit James Wilton, einen zweiteiligen Tanzabend gestalte: Dieser hat am 22. März auf der Studiobühne seine Uraufführung.

>Dong Jie ist Schüler von Wang Mei, dessen Techniken bei Graham, Duncan und Humphrey ihre Basis haben. Pina Bausch studierte er ebenso und diese zitiert nun auch Dong Jie auf die Frage, was ihn persönlich tanzen lässt: „Ich tanze, weil ich traurig bin“ – freilich nicht nur: Neben der befreienden Möglichkeit, seine Gefühle, seine individuellen Themen wie die, die Welt bewegen, tanzen zu können, ist es der Aspekt der Öffnung, die ihm ein großes Anliegen ist, vor allem auch die seines Publikums: Einerseits will er sie damit aufmerksamer machen für ihre ureigene, innere Welt und andererseits für den Tanz im Hier und Jetzt und – last not least – für den in seiner Heimat.

Als er im Alter von 6 Jahre zu tanzen begann, war es die Musik, die ihn trieb, ihn sich bewegen ließ. Heute sind es Empfindungen, für die er Musik sucht: Das fällt ihm freilich nicht schwer, da er sehr viel Musik hört, eine breite Palette sogar, besonders gerne aber Soundtracks, da sie sich in ihrer klar inszenierten Umsetzung von Gefühlen sehr gut als Grundlage für das eignen, was er dann in eine tänzerisch realisierte Geschichte verwandelt.

Die Bewegungen sind für ihn nicht Selbstzweck, sondern die Sichtbarmachung von Emotionen. Dass er dennoch mit allergrößter Genauigkeit an diesen arbeitet - in faszinierender Weise bei seinem Training und seinen Proben mitzuerleben -, ist einerseits in seinem feinen Gehör begründet, also dem Wunsch nach exaktester Verbindung zur und mit Musik. Andererseits aber auch darin, dass ihm die jeweilige Authentizität der Bewegung jedes einzelnen Tänzers überaus wichtig ist.

Die Persönlichkeiten der Menschen zu entdecken und individuell zu unterstützen ist ihm vordringliche Motivation für seinen Unterricht – in Graz gemeinsam mit zwei weiteren, engagierten Assistenten aus seinem Land. Weiters ist dieses tiefe Interesse auch Grund für seinen Wunsch, andere Kulturen kennenzulernen. Bei der des Tanzes schätzt er nach seinen Erfahrungen in Graz einerseits das fundierte und breite Technik-Wissen, andererseits die Stärke der sich deutlich zeigenden Persönlichkeiten, von denen er so manches lernen könne. Schon grundsätzlich sei ihm der Gedankenaustausch mit KünstlerkollegInnen immer ein wesentlicher Aspekt, die daraus resultierende Perspektivenerweiterung in seinen Choreographien ein integrierter Bestandteil.

Premiere von „Deal.West.East“ am 22. März 2012, Studiobühne im Wilden Mann. Weitere Vorstellungen: 24. und 31. März, 24., 25., 26. und 27. April 2012. Präsentation der beiden Stücke in der Tanz Nite 7 „Vor der Premiere“ am 14. März 2012

www.oper-graz.at