Eine Kreation, die in Zusammenarbeit mit den Mitwirkenden entstanden ist; mit den zwei Tänzerinnen Koto Aoki und Young Na Hyun – beide mit langjähriger und breiter professioneller Eigenerfahrung so wie auch der von Zusammenarbeit mit Medina wie etwa in „It’s not always Wysiwyg“.
Mit den beiden international erfolgreichen Profi-Musikern Thomas Mauerhofer und Klaus Wienerroither; mit dem Tänzer und hier für die Ausstattung verantwortlichen Matthias Strahm sowie last not least mit der auf unterschiedlichstem Gebiet seit Jahren versierten Lichtdesignerin Sabine Wiesenbauer.
Ein Spiel mit dem Zusammenspiel – was zwischen Musik und Tanz nicht wirklich Neues ist; allein: in der präsentierten Ausformung, in der dargebotenen und insbesondere konzeptuellen Qualität ist es dies sehr wohl und daher sehenswert und hörenswert.
Die beiden auf der Bühne agierenden Live-Musiker sind ein Erlebnis für sich: ihre fachspezifischen Qualitäten sind verbrieft und bekannt – ein Genusserlebnis der obersten Klasse. Ihre darstellerischen und bewegungsbasierten Qualitäten waren allerdings bislang weitgehend „unentdeckt“ und so darf für deren Freilegung dem Team und allen voran Christina Medina Anerkennung für ihren kreativen Mut ausgesprochen werden. Womit wir auch schon beim Fokus des Konzepts sind, dessen Qualitäten sich nicht so sehr im Erzählen von Geschichten äußern. Denn auch wenn, wie so oft, auf die Notwendigkeit der eigentlichen Geschichtenentstehung in den Köpfen des Publikums verwiesen wird, ja sogar vor der Gefahr des Miss- oder gar des Gar-nicht-Verstehens gewarnt wird (in den Programmblätter), darf es als (vorläufiges?) Manko angesehen werden, dass die Plots, auch wenn mit eingeblendeten Titeln eine Hilfestellung angeboten wird, kaum oder nur mit blühender Phantasie nachempfunden werden können.
Die herausragenden Qualitäten also, die sind im darstellenden Zusammenspiel der Tänzer und Musiker zu finden: Beschränken sie sich doch nicht auf die herkömmliche Form höchster Aufmerksamkeit füreinander, sondern sind erweitert um ein in dieser Art wohl originäres, unmittelbar konkretes Miteinander – der poetischen, humorvollen, träumerischen und auch menschlich handfesten Art. Da werden etwa Gesten oder auch körperliche Impulse zum unmittelbaren Auslöser von Tönen; die auf diese Weise entstehenden Miniaturen sind Highlights, die allerdings noch der Feinbearbeitung bedürfen: insbesondere, weil dem für jedermann offensichtlichen Potential der beiden Tänzerinnen ganz allgemein (noch) zu wenig Raum, zu wenig Entwicklungs- und Variationsmöglichkeit gelassen respektive eingeräumt wird, sie zu wenig gefordert sind; vielmehr verliert sich der zumeist sehr zarte Spannungsbogen immer wieder völlig durch Bewegungsähnlichkeiten oder gar –Wiederholungen.
Dramaturgisch gelungen die Variationen durch Arbeit mit Solopassagen und solchen auch ohne Musik sowie einige sehr feinfühlig, mit reduziertem Bewegungsmaterial umgesetzte „Pas-des-Deux-Studien“.
Kreativ durch- und bedacht ist der Einsatz von Licht respektive das Spiel mit Raum und Licht, einschließlich der (ausnahmsweise einmal) stimmig eingesetzten Nebeleffekte.
Ermöglicht wurde das Projekt unter anderem, weil es einerseits in Zusammenarbeit von @tendance und den Grazer Spielstätten realisiert wurde und andererseits ein Auftragswerk der letzteren ist; eine noch nicht häufige, aber umso nachahmenswertere Form von synergetischer Vorgehensweise.
@tendance: „Short Stories – Around the world in 10 Songs!“, 11. Februar2011, Grazer Dom im Berg