Die Mitmach-Compagnien im Dschungel Wien zeigen seit 1. Mai, was sie in den letzten acht Monaten in Theater- und Tanzwerkstätten erarbeitet haben. Kinder, Jungendliche und junge Erwachsene sind dabei der Frage nachgegangen: „Wer rettet die Welt?“ Die Liebe vielleicht? Ein Cast aus sieben jungen Schauspielern hat sich mit dem Text „Die Liebe ist ein Heckenschütze“ der argentinischen Schriftstellerin Lola Arias beschäftigt. Unter der Regie von Caroline Welzl wurde daraus actionreiches Theater.
Im Großen und Ganzen hielt sich das Ensemble an die Textvorlage, in der sich die Akteure zu einer Party treffen, in der Russisches Roulette gespielt wird. Um an dem Spiel teilzunehmen muss jeder seine Motivation und seinen letzten Wunsch mitteilen. Eine (Caroline Baas) will daran teilnehmen, weil sie nicht schlafen kann, seit ihre Mutter sich umgebracht hat. Für sie ist die Liebe ein Unfall. Ein anderer (Benedikt Häfner) verliert dauernd sein Herz, ist aber zu schüchtern sich dem Objekt seiner Begierde zu nähern. Eine (Adelina Nita) findet im Boxen ihren Liebesersatz, weil sie sich immer gleich in zwei verknallt.
Eine andere (Pilar James Borower) hält ihre Schönheit nicht mehr aus und hat sich in ihr beschädigtes Double verliebt. Der geborene Schauspieler (Raschid Zinaladin) meint von der Liebe: „Man spürt sie, aber vor allem spielt man sie" – und fühlt sich als Don Juan. Die Monologe werden durch musikalische Einlagen von Gilbert Handler im Punk-Stil (gesungen von Albane Troehler) ergänzt. Eine Sonderstellung nimmt die temperamentvoll quirlige Elisa Berrod ein, die als eine Art Voodoo-Schicksalsgöttin fungiert und am Ende allen die Kugel verpasst.
All das ist sehr gut einstudiert, die Beteiligten überzeugen in ihren Rollen und durch ihren körperlichen Einsatz. Denn Beziehungen untereinander finden auf dieser Party beinahe ausschließlich auf der nonverbalen Ebene statt. Mit Adelina Nita hatte man gleich eine begabte Dance Captain im Team. Das Stück kommt ohne Video oder andere technische Spielereien aus, dass man es mit einem Prolog verlängert hat, blieb hingegen ohne Mehrwert.
Das Theaterwild:Festival läuft noch bis zum 10. Mai und bietet neben einer Reihe von Premieren ein vielfälgtiges Rahmenprogramm mit Slam Poetry, Lesungen, Flashmobs, Installationen und vielem mehr.
Theaterwild:Company Dschungel Wien: „Die Liebe ist ein Heckenschütze“ am 2. Mai (Premiere: 1. Mai) im Dschungel Wien. Vorstellungen bis 8. Juni