Nach ihrem Erstling “Sonne” geht es der österreichischen Filmemacherin Kurdwin Ayub auch in “Mond” um Konflikte der Kulturen. Und wieder wird dabei die weibliche Perspektive in den Fokus gerückt. Die heiß nachgefragte Choreografin und Performerin Florentina Holzinger gibt darin ihr Schauspieldebut.
Sara versucht sich in Wien eine Existenz als Mixed Marial Arts Trainerin aufzubauen. Nun bekommt sie eine Einladung von einem jordanischen Magnaten, der sie als Personal Trainerin für seine drei Schwestern engagiert. Das ist gutes Geld und Abenteuer zugleich. In Jordanien angekommen, stellt Sarah bald fest, dass die jungen Mädchen keine gesteigerte Lust auf das Training haben. Nach und nach kristallisiert sich heraus, dass die Luxus-Gören in einem goldenen Käfig leben, bewacht vom Bruder bzw. einem Leibwächter. Bald wird sie selbst Ziel der Überwachung und Verbote.
Und doch gelingt es einer der Schwestern, näher an Sarah heranzukommen und sie für sich und ihre Schwestern um Hilfe bei der Flucht zu bitten. Diese misslingt. Nachdem Schüsse auf das Fluchtauto abgefeuert werden, gibt Sarah auf. Zurück in Wien findet sie nur schwer in ihre gewohnte Umgebung zurück. Sie kehrt nach Jordanien zurück, diesmal auf eigene Faust. Hat sie einen Plan?
Ayub erzählt diese Geschichte einfach, ja fast leise mit durchaus schockierenden Szenen, etwa wenn sich die vierte, versteckte Schwester, selbst in Brand steckt. In diesem “beklemmenden Thriller” (profil) ist Sarah eine ambivalente Persönlichkeit zwischen Heldin und Antiheldin, die in Holzingers direkter und schnörkellosen Interpretation viele Fragen offen lässt. Und das ist gut so.
Der mittlerweile mehrfach preisgekrönte Film läuft ab 31. Oktober in österreichischen Kinos.