„Wer die zwei Stunden bei mir tanzt, hat die Psychotherapie, die Physiotherapie und das Fitness-Studio in Einem“ war das Mantra meiner seinerzeitigen Contemporary- und Ballettlehrerin.
Naja, vielleicht ein bissl hoch gegriffen. Dennoch, gerade die Ein- und Auswirkungen des Tanzens auf die Psyche der Tanzenden werden viel zu selten vor den Vorhang geholt.
Während über die körperlichen Benefits des Herumhupfens – Verzeihung: Tanzens! – kein Zweifel herrscht, sind die Auswirkungen auf Hirn und Seele vielen noch unbekannt.
Gerade in der herbst-winterlichen nebeligen Trübnis, die manche von uns gerne erfasst, bringt der Aufenthalt im Ballroom, oder wo immer eben getanzt wird, Stimmungsaufhellung.
Da ist einmal Abbau von Stress, der vom bösen Cortisol in uns erzeugt wird. Durch den Jump von einer zur anderen Gehirnhälfte werden Gedächtnis und Schlaf verbessert.
Das und eine allgemein bessere Laune werden durch die Endorphine erzielt, deren Produktion durchs Tanzen auf Hochtouren läuft.
Man trifft (wenn man nicht nur daheim unter der Dusche tanzt) durchwegs offene, gleich gesinnte Menschen. Und wenn Ihnen eine Figur, ein Move, ein gerader Schritt, gelingt, hebt das auch das Selbstwertgefühl.
Ich würde sagen, auch der Sinn für Gemeinschaft, für Respekt und Rücksichtnahme, wird ordentlich gestärkt: Ich weiche aus, nehme auf Tempi anderer Rücksicht, lasse den Vortritt. Im Idealfall lerne ich sogar neue Menschen als neue Freundinnen und Freunde kennen.
Man muss gar kein Achtsamkeitsapostel sein, um den Faktor „Erdung“ noch dazu zu schreiben: Mit beiden Beinen den Boden spüren, berühren, erfassen, manches Mal auch verlassen, ist ein unglaubliches Gefühl.
Bevor all das eintritt, muss man allerdings seine vier Buchstaben heben, in die Schuhe springen und sich auf den Weg machen. Ist dieser innere Schweinehund einmal besiegt, wird das Tanzen zur Eierlegenden Wollmilchsau.
Wenn Sie mir schreiben möchten, bitte, sehr gerne: