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SuiteenblancTanzfotografie– eigentlich ein Paradoxon. Denn wie fängt man den Moment der Bewegung ein? Sehr oft sind Studioaufnahmen die Lösung, wenn auch oft eine sterile. Oder man begnügt sich mit Posen, virtuos und edel. Gabriele Schacherl, deren sehenswerte Fotos zur Zeit im Mahlersaal der Wiener Staatsoper ausgestellt sind, geht einen anderen Weg und eröffnet damit dem Betrachter neue Perspektiven auf die TänzerInnen.

Erschöpft, mit entrückten Blick, mit Schweißperlen im Gesicht, das ist Denys Cherevytchko als Vaslav. Im edlen Profil mit ihrem prachtvollen Kopfschmuck wird sichtbar, wie Ketevan Papava mit entschlossener Miene die Rolle der Carabosse annimmt. Das Schwanensee-Corps von hinten und von oben, Manuel Legris als Schattenriss, aufgenommen bei einer Lichtprobe. Mihail Sosnovshi ganz vertieft in seinen Tanz in „Herzblume“. Eno Peci in leidenschaftlicher Umarmung mit Dagmar Kronberger in „Anna Karenina“. Aber auch die perfekte Arabeseken-Auffächerung aus „Apollo“. Diese sind einige der vielen Momente, die Gabriele Schacherl aus den Kulissen heraus mit ihrer Kamera festhält.Schwanensee

Backstage darf sie deshalb, weil sie hauptberuflich Mitarbeiterin der Ballettdirektion ist. Und sie nützt dieses Privileg,  ist mit ihrer Linse ganz nah an den TänzerInnen dran, mit viel Verständnis für deren Beruf und mit ästhetischem Know-How. Der Betrachterin eröffnet sie dabei einen emotionalen Blick auf den für sie normalerweise so fernen Tänzer.
 
annakarenina„Magie des Augenblicks“ nennt sie ihre Fotografien, die die TänzerInnen in höchster Anspannung und Konzentration, aber auch in perfekter Harmonie zeigen. Es sind schwerelose, kraftvolle, dynamische und lyrische Augenblicke, die sie der flüchtigen Kunst des Tanzes entreißt.

Gabriele Schacherl: „Magie des Augenblicks“, Fotoausstellung im Gustav-Mahler-Saal der Wiener Staatsoper. Eröffnung am 22. September 2014