Mit einer „Langen Nacht des Tanzes“ wird am 19. August 2011 mit dem CCB Center for Choreography Bleiburg/Pliberk ein internationales Choreografiezentrum eröffnet, das dem Tanz in der Kärnten Kulturlandschaft wieder einen fixen Platz sichern soll.
Eine in Zeiten wie diesen fast unglaubliche Geschichte: Nach der international beachteten Uraufführung des Johann Kresnik–Werkes über Jura Soyfer („Auf uns kommt es an“) mit großem Rahmenprogramm (Ausstellung, Symposium „Ballett kann kämpfen“) in Bleiburg/Pliberk wurde 2009 unter einer Handvoll Kunst- und Tanzfreunden die kühne Idee geboren, der in Kärnten seit Jahrzehnten verschwundenen Sparte Tanz wieder einen Platz an der Sonne zu verschaffen. Und der Europaausstellung St.Paul-Bleiburg 2009 (zu der auch die Kresnik-Aufführung zählte) mit dem Titel „Macht des Wortes – Macht des Bildes“ die „Macht des Tanzes“ folgen zu lassen: im Karawankenstädtchen nahe der slowenischen Grenze, Mittelpunkt einer Region, die mit vielen Namen der Kunst verbunden ist, von Peter Handke bis Werner Berg, Kiki Kogelnik und eben auch Johann Kresnik. Schon in der Arbeitsgemeinschaft zur Entwicklung eines „Choreografischen Zentrums“ fanden sich bekannte Vertreter aus Kunst, Wissenschaft und Medien. Ein „harter Kern“ dieser Arge traf sich im August 2010 bei Arge-Initiator und langjährigem Kresnik-Freund und -Mitstreiter Zdravko Haderlap: Es ist der eigentliche Start in Richtung eines Choreografischen Zentrums, das in einem - in Kunstdingen selten so schnell erfolgreichen - Kraftakt nun, ein Jahr später, aus der Taufe gehoben wird: Am 19.August dieses Jahres wird das CCB Center for Choreography Bleiburg/Pliberk (Untertitel: Choreografie Zentrum - Johann Kresnik – Koreografski center) mit einer „Langen Nacht des Tanzes“ eröffnet.
Vertreter der österreichischen Tanzszene sollen dabei die Stadt bespielen, die den Vorteil hat, bereits über eine Reihe von Spielstätten zu verfügen: Kulturni dom (mit 380 Plätzen immerhin Kärntens zweitgrößtes Theater), Grenzlandheim (mit Bühne, Saal und Foyer) oder das Alte Brauhaus, ebenfalls mit funktioneller Bühne ausgestattet. In Szene gesetzt wird in dieser „Langen Nacht“ eine Tanzinstallation von Andrea K. Schlehwein (Netzwerk AKS) aber auch das Werner Berg Museum (Andrea K. Schlehwein, Netzwerk AKS) sowie Straßen, Plätze, Brücken und der Brunnen der Stadt. Regie führt Katrin Ackerl Konstantin, die auch lokale Amateurgruppen einsetzen will. Denn das CCB soll, so Haderlap, „kein Elfenbeinturm für elitäres Künstlertum“ sein, sondern in vielen Bereichen die Bevölkerung wirken und vor allem die Jugend, einbinden. Dennoch darf man am 19.August ab 18.30 h auf die fast durchwegs jungen Profis gespannt sein: von Liz Kings D.ID-Tänzern über Anna Hein und Simon Mayer bis zur Gruppe frischgebackener Konservatorium Wien Privatuniversität-Absolventinnen.
Bleibt auf Grund des heuer noch bescheidenen finanziellen Rahmens die CCB-Aktivität auf das Eröffnungsspektakel beschränkt, soll mit zu erwartender Landes-, Bundes-, Gemeinde- und Sponsorenhilfe sowie bereits erfolgter internationaler Vernetzung 2012 durchgestartet werden im Hinblick auf einen späteren Ganzjahresbetrieb. Wobei das CCB-Profil vom leitenden künstlerischen Team bestehend aus Vertretern aller Kunstsparten, mehrheitlich aus dem zeitgenössischen Tanz, klar definiert wurde: So versteht sich das CCB „ als einzigartiges Zentrum für zeitgenössischen Tanz in Kärnten mit gesellschaftskritischer Ausrichtung, ausgehend vom Werk Johann Kresniks, in permanenter Weiterentwicklung auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene“. An erster Stelle also der zeitgenössische Tanz, den das CCB nicht nur in einer jährlichen, seinem Profil und einem „Jahresthema“ entsprechenden Eigenproduktion Raum geben will, sondern auch thematisch damit verbundenen Aktivitäten - Symposien, Workshops, Residenzen, pädagogischen- und Researchprogrammen. Wie auch seine Netzwerkpartner aus dem Alpen Adria Raum will es ganz bewusst Kunst in der „Provinz“ funktionieren lassen. Die Zukunft wird zeigen, ob die Rechnung des CCB aufgeht.