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imp magdalchowaniec attan„Attan bleibt bei uns“ nennt Magdalena Chowaniec, Choreografin, Tänzerin, Sängerin von Renommee, das Projekt mit jungen afghanischen Männern, die im Flüchtlingsheim der Diakonie im burgenländischen Rechnitz leben. Sie sind die „Rechnitz Crew“.  Chowaniec hat einen interessanten Ort für die Performance gewählt, den Pferdestall des kaiserlichen Hofes. Diese „Hofstallungen“ im Museumsquartier gehören jetzt dem MuMok.

Der Titel der kompakten Performance muss erklärt werden.  Der Attan ist nämlich keiner von den jungen Männern sondern der afghanische Nationaltanz und für die Flüchtlinge in Rechnitz (oder sonst wo) ein Symbol für die Heimat. Attan wird von allen Bevölkerungsschichten getanzt und nicht mal die Taliban, die sämtliche Unterhaltung, auch das Tanzen, verboten haben, konnten den Attan umbringen. Die Idee für das Projekt hatte Liz King, Gründerin und Leiterin von „D.ID Choreografisches Zentrum Burgenland“. Durch ihre langjährige künstlerische Arbeit mit Menschen unterschiedlicher Nationalität, Herkunft und Religion, auch mit Asylwerber/innen hat King erfahren, dass die zeitgenössische Formen des Tanzes bei der Integration helfen, neues Selbstbewusstsein und Selbstwert geben.

Magda Chowaniec, energiegeladenes Multitalent, die in der Reihe ihrer Talente auch den Begriff „Kämpferin“ anführt, hat also mit den Asylwerbern gearbeitet und sechs ausgewählt, die tanzend ihre Erinnerungen und ihre Trauer, ihre Hoffnungen und Träume beschreiben. Sie wollen die Heimat wieder real werden lassen und doch ist sie nur noch eine Legende.

Wie unterschiedlich diese Träume sind, kann man auf der Haut der Performer lesen: „War“ steht da, „Krieg“. Und „Peace“, Frieden. Einer der Männer dringt ins Publikum vor und zeigt auf dem Laptop Bilder vom Krieg. Vielleicht Bilder seiner Familie? Auch die Körper der anderen erinnern an Verwundete und Tote. Etwas unbeholfen und steif bewegen sich die Männer. Das mag am Thema liegen, aber auch daran, dass die ambitionierten Performer (noch) keine Profis sind. Dann aber wird der Attan getanzt, ein rhythmisches Ritual, zu dem die Feiertagsgewänder angezogen werden. Hingegeben an den Kreistanz zur mitreißenden Musik, scheinen die Männer ein paar Minuten lang wieder zu Hause zu sein. Gerne hätte ich noch länger zugeschaut, oder mit getanzt, wie es Chowaniec schließlich erlaubt war.

Magdalena Chowaniec & Rechnitz Crew: „Attan bleibt bei uns“, 9. August 2014, mumok Hofstallungen im Rahmen von ImPulsTanz. Produktion D.ID Dance Identity Choreografisches Zentrum Burgenland.

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