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schueler„Schulgeschichten am Rande des Wahnsinns“ erzählt nach eigener Angabe das Stück von Autor Benedict Thill und Regisseurin Corinne Eckenstein (Theater Foxfire) für ein Publikum ab 12 Jahren. Wie im Haupttitel „Schüler, die auf Lehrer starren!“ bereits angedeutet geht es dabei um eine Umkehr des schulischen Alltags. Ein packender Beitrag zum Thema Schulsystem, der von der Annahme ausgeht, dass Lehrer für ihre Schüler Theater spielen.

Einmal im Jahr, so die Ausgangssituation haben die Schüler die Möglichkeit, alle ihre Befindlichkeiten – Hoffnungen, Ängste, Träume und Wünsche – auf der Bühne realisiert zu sehen, und zwar in Form eines Theaterstücks. Gespielt werden diese von den Lehrern. Das nennt sich dann LehrerInnenspiele. In der letzten Probe für die 7. Veranstaltung dieser Art befinden wir uns in dem Stück „Schüler, die auf Lehrer starren“. In einer rasanten Szenencollage erleben wir das ganze Spektrum pubertierender Seinszustände, das die 12 bis 14-jährigen durchleben inklusive erster sexueller Erfahrungen. Skurril, absurd, berührend, verstörend, anarchistisch, aber dann auch wieder berührend wird versucht, dem System Schule, dem Verhältnis Schüler-Lehrer auf die Schliche zu kommen ohne jemals belehrend oder bevormundend zu werden. Stilmittel dafür ist die Schüler-Lehrer-Doppelrolle, die jede/r der SchauspielerInnen verkörpert – wobei sich die Lehrer ebenso verrückt benehmen wie die Schüler. Darüber hinaus hat auch der Kasperl seinen Auftritt, und zwar in Gestalt eines amoklaufenden Schülers, der mit immer größeren Waffen SchülerInnen und LehrerInnen den Garaus macht, weil er mit der Schule so gar nichts anfangen kann. „Und dann werden wieder alle sagen: ‚Schuld waren die Computerspiele’“, lautet sein lakonischer Kommentar nach seinen Taten.

Ja, in diesem Stück wird nicht zaghaft herumgeredet, sondern die heißesten Themen werden mutig  angegangen, sehr oft mit einer übertriebenen Fäkalsprache. In der Vormittagsvorstellung, die ich besucht habe, waren drei bis vier Schulklassen im Publikum. Die Jugendlichen reagierten erwartungsgemäß, mit Quatschen, peinlich berührten Lachern oder verschämten Wegschauen. Diese Reaktionen wurden in den letzten 20 Minuten heftiger, denn ja, das Stück ist zu lang, und verliert dadurch an Impakt. Dennoch glaube ich, dass kaum eine/r im Zuschauerraum unberührt blieb. Das lag zu einem mindestens ebenso großen Teil an den Leistungen der SchauspielerInnen. Vor allem Richard Schmetterer (der zu seiner Lehrer-Schüler-Doppelrolle auch den Kasperl gab), Yap Sun Sun, Rainer Doppler und Manuel Löwensberg wechselten mühelos vom Erwachsenen- in den Heranwachsenden-Modus. Insgesamt ist das Stück sicher ein spannender Stoff für heiße Schul-Diskussionen.

Theater Foxfire: „Schüler, die auf Lehrer starren!“ am 28. Oktober im Dschungel (Uraufführung am 23. Oktober 2014). Weitere Vorstellungen: 27., 28. und 29. Jänner 2015

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