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schwanzakharovawGäste auf der Ballettbühne sind in Wien immer willkommen. So wurde auch Svetlana Zakharova, die sich als Odette / Odile in „Schwanensee“ vorgestellt hat, gebührend bejubelt. Dass sie, bei Licht betrachtet,  die „Wiener“ Schwanenprinzessinnen, Esina und Konovalova, nicht in den Schatten stellen konnte, bestätigt die Qualität des Wiener Staatsballetts.

Die Zakharova hat in ihrer langen Laufbahn nahezu sämtliche Rollen der klassischen und modernen Ballettgeschichte getanzt und auch Preise und Pokale sonder Zahl eingeheimst. Die Palette reicht vom internationalen Prix Benois de la Danse (2005) bis zur Ehrung als „Künstler des russischen Volkes“ (2008). Sie zählt als Gastsolistin zu den bestbezahlten Tänzerinnen und tritt auch gerne mit ihrem Mann, dem Geiger Vadim Repin auf, wenn mit „Zehen und Fingern“ getanzt wird.

Erste in St Petersburg und Moskau. Ausgebildet an der Waganowa-Akademie in St. Peterburg, wurde sie schon mit 18 zur Ersten Solotänzerin am Mariinski-Theater ernannt und wechselte später zur Compagnie des Bolshoi-Theaters in Moskau, wo sie ebenfalls als Erste Solotänzerin engagiert war. Ihr Kalender ist voll mit Terminen, Eine Gala in Sotschi, „Carmen“ in Bologna, Modena, und Brescia, „Schwanensee“ in Wien und gleich danach in Mailand, in einer anderen Choreografie natürlich.

Nicht verwunderlich also, dass die Diva mit ihren eigenen Kostümen anreist und auch ihre eigenen Variationen tanzt. Der Partner muss die Nerven bewahren, darf assistieren, sich aber nicht in den Vordergrund spielen. Vladimir Shishov löste die schwierige Aufgabe mit Eleganz und Sicherheit. Mit stoischer Ruhe erträgt er bei der ersten Begegnung die nahezu abrupten Zurückweisungen der Schwanenprinzessin, die zwar gelenkig mit den Flügeln schlägt aber insgesamt eine etwas zappelige Odette abgibt. Wohler scheint sich die Zakharova als Odile im privaten schwarzen Tütü zu fühlen. Doch sie tanzt ihre Variationen fürs Publikum, dass da ein Prinz im Hormontaumel zittert, ist ihr egal. Lesen Sie die Synopsis! Zakharova scheint eine exakt eingestellte Tanzmaschine zu sein, mit extrem biegsamem Oberkörper, langen Beinen, die sie im 180-Grad-Winkel problemlos über den Kopf wirft, doch vom Glück des Tanzens ist nichts zu spüren und Leben kommt erst ins Gesicht, wenn die technisch perfekten Anstrengungen mit frenetischem Applaus gelohnt werden. Das enthusiasmierte Publikum feiert sich selbst, brüllt und johlt und gibt dem Gast, was des Gastes ist. schwanzakharovaschw

Dass zwei verlässliche TänzerInnen ihr Miniaturdebüt feiern (Reina Sawai und Alexandru Tcacenco als Begleiter/in des Prinzen) und ihre Sache gut machen, wird dabei übersehen. Auch die hervorragende Figur, die Masayu Kimoto als prinzlicher Begleiter abgibt und sich damit als nächster Prinz wärmstens empfiehlt, muss im Schatten der Zirkusprinzessin bleiben.

Gesunder Anreiz für alle. Für die Tänzer und Tänzerinnen einer gut eingespielten Compagnie ist es eine gesunde Herausforderung, wenn sie sich in kurzer Zeit auf Neues (eine Neue) einlassen müssen. Für das Publikum ist der Gastauftritt ein willkommener Anlass festzustellen, dass die Solistinnen des Wiener Staatsballetts den Vergleich mit der Koryphäe aus dem Mekka des klassischen Balletts nicht zu scheuen brauchen. Die Ersten Solotänzerinnen Olga Esina und Liudmila Konovalova sind unvergleichliche Schwanenprinzessinnen und irritieren das Ensemble nicht durch eigene Sperenzchen. Demnächst wird sich gemeinsam mit Denys Cherevychko auch Solotänzerin Kiyoka Hashimoto als dritte unnachahmliche Odette /Odile präsentieren.

„Schwanensee“ mit Gaststar Swetlana Zakharova als Odette /Odile, 6. April 2014, Wiener Staatsballett in der Staatsoper.

Nächste Vorstellungen: 13. April mit Kiyoka Hashimoto und Denys Cherevychko; 26. April mit Swetlana Zakharova und Vladimir Shishov.

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