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exorzist1Ob große Tragödien, Vintage-Komödien, Horrorfilme, große Oper oder epische Kinoschinken - Bronski & Grünberg unter der Leitung von Alexander Pschill macht daraus witzig-schnelles Theater, das dem Boulevard ebenso huldigt wie kluger Unterhaltung. In der Inszenierung von „Der Exorzist“ ist Dominic Oley sehr frei mit dem Stoff aus dem gleichnamigen Film (1973) umgegangen. Einerseits.

Andererseits ist die obstruse Vorlage natürlich ein gefundenes Fressen für eine Comedy. Hier ist der Dämon kein überirdischer Geist, sondern, recht banal, ein mörderisches Dienstboten-Pärchen (Michou Friesz und Fabian Krüger), das die Tochter (Johanna Prosl) mit hochdosiertem Koffein um den Verstand bringt. Mit schwarz umrandeten Augen und im Nachthemd irrlichtert sie herum und röhrt Obszönitäten in den Raum. Das Kindermädchen (Daniela Golpashin) verabreicht dem Priester (Rafael Schuchter) Viagra. Sein Counselling – jeder kommt zu ihm um Rat – gerät zu einem verbalen Eiertanz. Die Spende, die er von der reichen Mutter (Elisa Seydel) herauskitzeln soll, soll sein neues trautes Leben mit dem Bischof in Venedig finanzieren. Doch warum denn Spende, wenn man doch mit dieser Tochter sogar eine veritable Teufelaustreibung anbieten kann – in diesem Fall sogar das Deluxe-Paket? Kurz entschlossen praktizieren Priester und Bischof eine Exorzismus-Zeremonie – und – tralala – sie wirkt: das Mädchen ist wieder ganz süß und streichelweich. Die Dienstboten werden enttarnt und allesamt entlassen. Happy End – oder so ungefähr.exorzist2

Erstmals spielt der Burgschauspieler Fabian Krüger in einer Produktion in diesem Theater, und er ist es auch, der dieses Klamaukspiel mit seinem trockenen Humor trägt. Als Zuschauerin kann man am Ende Trug und Wirklichkeit beileibe nicht mehr unterscheiden. Ist der Stromausfall wirklich echt, wie behauptet wird? Ist Dominic Oley als Bischof ein Einspringer, oder gehört es zur Rolle, dass seine Eminenz den Text aus einem Buch abliest? Was immer passiert, die Schauspielercrew pariert jeden „Notfall“ mit Geistesgegenwart und macht diesen Abend wieder zu einem typischen Bronski & Grünberg-Vergnügen.

„Der Exorzist“ am 17. März im Bronski & Grünberg. Weitere Vorstellungen am 23. und 25. März sowie im Mai und Juni

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