In der Serie über Kunst und Gesundheit publizierte die Oxford University Press 2016 das „Oxford Textbook of Creative Arts, Health and Wellbeing. International perspectives on practice, policy and research“. Die Herausgeber Stephen Clift und Paul M. Camic von der Canterbury Christ Church University, UK, haben Beiträge von hoch qualifizierten AkademikerInnen und Praktikern zusammengetragen und eine erste Bestandsaufnahme vorgenommen.
Mit „Setting the Scene“ werden in der Eingangssektion des vierteiligen Buches die Grundlagen erläutert. Medizin und Volksgesundheit beruhen auf einer klaren ethischen Basis und auf wissenschaftlicher Evidenz, doch mehr und mehr Wissenschaftler und Ärzte sehen in der ästhetischen Dimension eine wichtige Rolle für das Verstehen von Gesundheit und Wohlsein, schreiben die Herausgeber in ihrer Einleitung. In den folgenden Kapiteln werden historische Entwicklungen in der Verbindung von Kunst und Heilung oder die sozialen Determinanten für Gesundheit, Empowerment und Teilhabe diskutiert. Ein Fallbeispiel für den sozialen Nutzen der Kunst liefert das Southbank Centre London.
Im zweiten Abschnitt werden „nationale und internationale Entwicklungen in der Praxis“ vorgestellt mit Beiträgen aus den USA, Australien, Kanada, Indien, China, Uganda und Süd Afrika. In Europa scheint sich die internationale Forschung außer in Großbritannien lediglich in Norwegen und Schweden systematisch diesem Thema zu widmen.
Die Texte in Teil 3 befassen sich mit den therapeutischen Kunstinterventionen für alle Altersklassen. Jonathan Barnes beschreibt wie Kreativität das Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen im Laufe der Schulzeit verbessert. „The Power of dance to transform the lives of disadvantaged youth“ von Pauline Gladstone-Barrett und Victoria Hunter beschreibt den Prozess der Veränderung durch Tanz bei Jugendlichen aus benachteiligten sozialen Milieus. Mehrere Beiträge illustrieren den Einfluss von Kunstausübung auf ältere Menschen.
Im vierten und letzten Teil des Buches werden Beispiele für Kunstinterventionen in unterschiedlichen Settings vorgestellt: In Museen und Galerien, in Gefängnissen oder in Krankenhäusern.
Mit diesem Band seiner Serie stellt Oxford University Press eine erste Zusammenschau der vielfältigen Ansätze vor, wie Kunst als therapeutische Maßnahme verstanden bzw. eingesetzt wird oder werden kann. Die Mischung aus akademischen Texten und Praxisbeispielen ergibt einen faszinierenden Einblick in ein Thema, das zwar auf eine lange, gelebte Tradition verweisen kann, dem aber erst seit relativ kurzer Zeit wissenschaftliche Bedeutung beigemessen wird.
Mit dem Erwerb des Buches erhält man ein Jahresabonnement für die Website www.oxfordmedicine.com. Auf dieser Site der Oxford Unversity Press hat man Zugang zu medizinischen Publikationslisten und Informationen (Texte, Videos, Bilder) zum Downloaden und kann auch das vorliegende Buch online zum Lesen abrufen.
Stephen Clift & Paul M. Camic (Ed.): "Oxford Textbook of Creative Arts, Health, and Wellbeing", Oxford University Press, Oxford, 2016, 343 Seiten, in englischer Sprache. Print € 64,99. Kindle € 44,05
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