Rasta Thomas und seine Bad Boys of Ballet machten mit ihrer Erfolgsproduktion in Wien Halt
Rock The Ballet, Museumsquartier, Halle E, 02.03.2010
„Es ist 1997 und es wird von einem Tänzer verlangt, dass er alles kann und ich habe alles trainiert. Wenn ich sagen höre, dass Rasta Thomas ein klassischer Balletttänzer ist, werde ich ärgerlich. Ich bin ein Tänzer. Punkt“, sagte der damals 15jährige bei unserem Gespräch. Das hinderte ihn nicht, bei Ballettwettbewerben die Medaillen abzuräumen und eine Karriere als Gasttänzer bei Ensembles wie American Ballet Theatre, Beijing Central Ballet, Joffrey Ballet oder beim Imperial Russian Ballet zu verfolgen. Aber dann übernahm er auch am Broadway die Hauptrolle in Twyla Tharp's „Movin Out“und tanzte in diversen Fernseh- und Filmproduktionen, zum Beispiel in „One Last Dance“ mit Patrick Swayze.
Schon als Kid wusste Thomas ziemlich genau, was er wollte und mit 28 hat er seine eigene, weltweit gefeierte Compagnie „The Bad Boys of Dance“ – eine logische Konsequenz seiner Aspirationen. Nun rockt das kinetische Wunderkind von einst das Ballett und möbelt es gründlich auf.
Sechs junge, athletische Tänzer stehen hier auf der Bühne, die ebenso wie der Leiter eine ungebremste Bewegungslust versprühen. Sie alle beherrschen das Hybrid aus klassischer und zeitgenössischer Tanztechnik, Akrobatik, Martial Arts und Street Dance Moves. Die einzige Tänzerin, Ko-Choreografin (und Thomas' Ehefrau) gibt sich eher klassisch, trägt Tutu und bildet einen aparten Kontrast zu den lässig gekleideten Männern.
Zu Musik von Black Eyed Peas bis Jacques Brel werden im ersten Teil sexuelle Begierden aufs Korn genommen und der romantischen Liebe gegenüberstellt. Höhepunkt ist ein Tanz der sechs Männer mit Gummipuppen zu dem die Callas „Carmen“ singt. In Teil 2 wird in einer rasanten Schnittfolge zu Songs von Queen, Michael Jackson und Prince schlicht abgerockt.
Dass hier (noch) nicht das große Geld zur Verfügung stand, wirkt sich auf „Rock the Ballet“ günstig aus. Das Bühnenbild wird mit grafischen Videoprojekten simuliert, die mit Texten, Animationen und Stadtlandschaften einen Kontext zum Tanz herstellen. Insgesamt hat dieses junge Team eine ansprechende Show auf die Bühne gestellt, die freilich durch eine abwechslungsreichere Choreografie (von Adrienne Cantera-Thomas und Rasta Thomas) oder durch einen „Blick von außen“ noch gewinnen könnte.
Dennoch: „Rock the Ballet“ ist jung und mitreißend, die Tänzer strahlen eine frische Natürlichkeit ohne Allüren aus und erobern die Herzen des Publikums im Sturm.