Die Liebe als irreales Konzept. Es gibt unzählige Gründe des Scheiterns: Joel Pommerat lässt fünf Frauen und vier Männer in einem Reigen von 20 Episoden Liebe und die Unmöglichkeit von Liebe erfahren. „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas/La Réunification des deux Corées“ erzählt poetisch von der Kluft zwischen den Geschlechtern und von großen Gefühlen in einer Welt der Möglichkeiten.
Liebes-Arena. „Ich kann nicht beschreiben, was ich nicht kenne“, sagt eine Frau über die Liebe, die der Beziehung zu ihrem Mann mangelt, als sie nach 20 Jahren Ehe vor der Scheidungsrichterin steht. Eine andere verlässt ihren Partner nächtens, „weil Liebe allein nicht genug ist“. „Gib mir zurück, was mir gehört“, schreit wieder eine andere Frau ihrer Partnerin zu und möchte das Glück erzwingen. Große und kleine Dramen, inspiriert von Anton Tschechow, Ingmar Bergman und Arthur Schnitzler hat der französische Autor Joel Pommerat (Jahrgang 1963) verfasst und auf die Bühne gebracht. Zwischen zwei Zuschauertribünen in der Halle E im Museumsquartiert finden Schlaf-, Wohn- und Esszimmer, Plätze und Straßen ihre Arena, auf der alltägliche Liebeskämpfe ausgefochten werden.
Joel Pommerat, mehrfacher Molière-Preisträger, Regisseur und Theaterleiter, inszeniert seine Szenen mit spärlichen Requisiten, Liebesliedern, Poesie und großen Gefühlen. „Denn die Liebe ist viel schöner, wenn sie schwierig ist“, sagt eine Frau und das könnte Motto des Abends sein. Großer Applaus für ein ausgezeichnetes Ensemble.
Joel Pommerat, Compagnie Louis Brouillard: Die Wiedervereinigung der beiden Koreas/La Réunification des deux Corées, www.festwochen.at , Weitere Vorstellungen 13., 14. Juni