Mit einer fantasievollen Inszenierung hatte die Science-Fiction-Oper für Kinder „Hilfe, hilfe, die Globolinks“ von Gian Carlo Menotti im MuTh Premiere. Das einaktige Werk in vier Bildern wurde von Studierenden der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie, von den Wiener Sängerknaben und „ihrem“ Orchester, der Schubert-Akademie, sehr engagiert und professionell umgesetzt.
Die Außerirdischen landen auf der Erde und wollen die Menschen ebenfalls in ihresgleichen verwandeln. Wer von ihnen berührt wird, verliert die Sprache. Dabei haben sie mit einem nicht gerechnet: der Musik. Denn die können sie nicht vertragen und werden schließlich von ihr verjagt. Doch bis es soweit ist, gibt es für Kinder und Lehrer eine Schule noch so manches Abenteuer zu bewältigen: Auf dem Landeplatz der Globolinks erleidet ein Schulbus eine Panne. Die Ursache ist nicht auszumachen, wahrscheinlich sind die Eindringlinge daran schuld. Im Radio erfahren die Insassen, dass diese mit Musik vertrieben werden können. Also halten der Busfahrer Tony (Sretan Manojlovic) und die Kinder (Wiener Sängerknaben) sie mit Autohupe und mit Emilys Geige in Schach. Diese (Da-yung Cho) wird dann ausgeschickt zur Schule zu gehen um Hilfe zu holen. Dort sind die Globolinks (Wiener Sängerknaben in stummen Rollen) schon eingedrungen, haben den Direktor Dr. Stone (Saeyong Park) außer Gefecht gesetzt, der sich zuvor mit der Musiklehrerin, Madame Euterpova, gestritten hatte. Als Dr. Stone durch die Berührung eines Globolinks nur mehr Kauderwelsch von sich gibt, erkennt jedoch gerade die Musiklehrerin, was das Gebot der Stunde ist. Sie rüstet die Lehrer und den Schuldiener mit Instrumenten aus und gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach den vermissten Kindern. Das Happy End ist nicht ungetrübt, denn Dr. Stone wird als Globolink die Erde verlassen.
Gian Carlo Menotti (1911 bis 2007) hatte in seine Musik Elemente des Verismo, der Neoklassik, des Jazz und Musicals verarbeitet und damit ein breites Feld musikalische Referenzen zur Verfügung. Die Gesangseinlagen sind in Dialogform geschrieben, die Überleitungen zwischen den vier Bildern sind Orchester-Zwischenspiele. 1968 wurde das neunzigminütige Werk an der Hamburger Oper uraufgeführt. Die Choreografie und die Kostüme stammten damals von Modern-Dance-Pionier Alwin Nikolais.
Bei der MuTh-Premiere waren die Rollen mit den Sängerinnen und Sängern der Musikhochschule sehr gut besetzt – selbst die schwierigen Koloraturen der als hysterische Zicke angelegte Madame Euterpova meistere Raquel Paulo wunderbar. Das Schubert-Akademie Orchester unter der Leitung von Oliver Stech musizierte den differenzierten Klangbogen Menottis mit Bravour.
Das Inszenierungsteam um Regisseur Rainer Vierlinger hat der Oper aber ihren eigentlichen Charme verliehen: Marlies Pfeifer zeichnet für die einfache, aber märchenhafte Ausstattung verantwortlich. Anna Magdalena Auzinger choreografierte für die Globolinks martialische Bewegungsfolgen und ließ die rettende Lehrer-Band in geordneten Reihen aufmarschieren. Zwischen den Bildern wurden die Wege von Emily und den Lehrern – Füße, die über Berg und Tal eilen – und die Invasion der Flugobjekte auf einer Videowall nachgezeichnet (Viedotechnik: Moritz Luczynski). So blieb der Witz nicht nur auf die wenigen, im Libretto enthaltenen Pointen beschränkt, sondern zog sich durch das gesamte Stück.
Gian Carlo Menotti: „Hilfe, hilfe, die Globolinks“, Premiere am 6. November im MuTh. Weitere Aufführung am 10. November 2015