An Eigenwilligkeit bei Ideen und Umsetzung von performativen Projekten hat es der österreichbasierten Gruppe The Loose Collective um Marta Navaridas und Alexander Deutinger noch nie gefehlt. Im Part II von „On Earth. Feeding, Fighting and Fucking“ würden sie sich auf eine „paläo-ontologische Erkundungsreise“ begeben und dabei „ungeahnte Verwendungsformen für allgegenwärtige Objekte“ sowie „verborgene Emotionen“ entdecken.
So der einleitenden Text-Teil zu ihrem Vorhaben. Viel an Dunklem (auch im übertragenen Sinne); so der Rückblick der Rezipientin. Immer wieder glaubt man Bilder der Freude und Faszination von Kindern vor sich zu haben, die in der Dunkelheit spielen: mit Taschenlampen „Geheimnisse“ suchen, mit Gefundenem zweckentfremdet hantieren, die unheimliche Wirkung ihres kleinen Lichts ausprobieren, und im Schutz der Dunkelheit – ein wenig verkleidet, aber auch weitgehend nackt – Grenzen des eigenen Muts erproben; manchmal miteinander ein wenig balgen. Nun ja, Letzteres mögen auch eher „Spiele der Erwachsenen“ sein.
Das längere Ausharren zu Beginn der Präsentation in nahezu absoluter Dunkelheit und Stille ist in etwa so amüsant wie das darauffolgende Ausmachen von lautlos sich bewegenden Gestalten und ihrem individuellen, kommunikationsfreien, etwas befremdenden und zumeist verunsicherten Tun. Ein Aha-Erlebnis ergibt sich schließlich immerhin aus dem Vergleich mit dem, was in etwa gleichermaßen unkommunikativer, gelangweilt-belangloser Tätigkeit gegen Ende (gutbeleuchtet) sich abspielt: in einem durch eine Plastikplane markierten „Partyraum“ der Jetztzeit (?) wird herumgestanden und geschaut, was zum Trinken geholt und schließlich in einem Mikrowellen-Gerät eine Pizza gewärmt; lustlos, appetitfrei gegessen: Ein klein wenig spannender war es „früher“ vielleicht doch oder doch nicht, könnte eine/die Frage sein.
Der Applaus der wenigen Zuseher bei der Premiere war enden wollend.
The Loose Collective „On Earth. Feeding, Fighting and Fucking II“ Premiere am 7. Dezember 2017 im Kristallwerk Graz. Weitere Vorstellungen: 8. und 9. Dezember