In ihrer neuen Choreografie widmet sich Marie Stockhausen erneut der Ergründung einer bedeutenden Persönlichkeit. Man liest den Titel „Wolfgang Amadeus“ und bereits ruft die innere Stimme den Namen „MOZART“ auf, der in unserem „mentalen Lexikon“ ganz fett gedruckt ist. Die Legende „Mozart“ erweckt die Frage nach ihrem echten Gesicht. Nun, wie war er wirklich?
Diese Frage ist auch bei diesem Tanzabend präsent wird aber offengelassen. Denn Marie Stockhausens Tanzstück ist keine getanzte Biografie. Es ist eine Sequenz von 23 Szenen, die die zahlreichen Klischees über Mozart thematisieren und gleichzeitig dekonstruieren. Ein Stück, welches den Geist zum kritischen Nachdenken über die Figur Mozarts anspornt und dem Auge und Ohr Vergnügen bereitet. Es scheint, dass Stockhausen stark vom Mozarts Briefnachlass inspiriert wurde, weil sie den Widerspruch seines Wesens und Werkes spürte.
Der Widerspruch zwischen Trost und Furcht, zwischen Lebensfreude und Verzweiflung, Fäkalsprache und Schmeichelei. Mittels der abstrakten emotionalen Ausdrucksweise des Tanzes sucht Stockhausen nach dem wahren Kern Mozarts Persönlichkeit. Schlussendlich soll aber jeder bzw. jede Zuschauer_in selbst sich ein Bild über ihn machen.
Durch Mimik, Gestik und Bewegungsabläufe stellt Marco Marangio einen völlig von Musik und Emotion beseelten Mozart dar. Lara Brandi verkörpert eine zärtliche und fürsorgliche Constanze auf seiner Seite. Die Choreografie thematisiert auch das soziale Verhältnis Mozarts zur damaligen Gesellschaft. Eine Gesellschaft zu der er gehörte aber in der er ein Fremder blieb.
Tanztheater Tiroler Landestheater: "Wolfgang Amadeus" am 18. Jänner 2018 (Premiere am 22. Dezember 2019) in den Kammerspielen des Tiroler Landestheaters, weitere Vorstellungen am 31. Jänner 2020, 2., 8. und 13. Februar