Zum ersten Mal kommt eine Ballettgruppe aus Kasachstan nach Wien. Das ASTANA Ballet ist erst zwei Jahre alt und hat sich der Verbindung der nationalen Tanzkultur mit Ballett und zeitgenössischem Tanz verschrieben. Die Truppe aus Akademieabsolventinnen hat nach der heimatlichen Premiere im St. Petersburger Mariinsky-Theater das erste Auslands-Gastspiel gegeben.
Astana ist die Hauptstadt des überwiegend in Zentralasien liegenden neuntgrößten Staates der Erde: Kasachstan. Nur ungefähr 5,4 Prozent der Republik gehören zu Europa. Nach dem Zerfall der Sowjetunion erklärte das Land seine Unabhängigkeit. Kasachisch wurde Amtssprache, die Hauptstadt Alma-Ata wurde in Almaty umbenannt und bald darauf verlassen. In zentraler Lage wurde eine neue Hauptstadt gegründet. Dafür musste der alte Name der ehemaligen Festung in der Steppe, Aqmola, weichen. Der war auch nicht sehr passend, bedeutet er doch „Weißes Grab“. Jetzt heißt die von internationalen Architekten mit Prunkbauten möblierte Hauptstadt einfach Hauptstadt, so lauter die Übersetzung von Astana.
Die Hauptstadt hat ein neues prächtiges Opernhaus, eine riesige Konzerthalle, eine auffallende Pyramide, die der „Palast des Friedens und Versöhnung“ heißt und vom britischen Architekten Norman Foster als eine Art Stadthalle entworfen worden ist, einen Präsidentenpalast, der von zwei goldenen Türmen flankiert wird, wie Schwammerln aus dem Boden wachsende Wolkenkratzer und eben ein eigenes Hauptstadt-Ballett. Dieses kann sich aus vielen Wurzeln nähren. China und Russland liegen gleich daneben, mit Türken und Mongolen verbindet sie die lange Geschichte, die bis ins Altertum zurückreicht.
Dementsprechend kann die Astana-Compagnie behaupten, ganz neuen Tanz auf die Bühne zu bringen, eine Mischung aus Alt und Neu, Tradition und Innovation, Asien und Europa.
So haben sie in der kurzen Zeit bereits ein abwechslungsreiches Repertoire arbeiten, in dem der traditionelle japanische Tanz „Maiko“ ebenso seinen Platz gefunden hat wie die neue Choreographie von den „Sieben Schönheiten“.
Für Wien haben sich die Manager ein im wahrsten Sinn buntes Programm ausgedacht: Choreografien zu kasachischer, türkischer, indischer und chinesischer Musik und auch zu bekannten Kompositionen, wie von Alexander Borodin oder Modest Mussorgski. Keine Angst vor den traditionellen Tänzen, sie werden durch 3D-Videoprojektionen und Lasertechnik modernisiert und für ein europäisches Publikum zurecht arrangiert. Die Werbesprüche liegen auf dem Weg: 1001 Nacht, Orient, Erotik, Farbenpracht sind darin enthalten.
Atana-Ballet aus Kasachstan, zum ersten Mal in Wien, Museumsquartier, 24. September, 19 Uhr.