Der moderne Tanz versöhnt sich mit dem klassischen Ballett, wenn Christ Haring oder Mathilde Monnier beim heurigen ImPulsTanz Festival ihre neuen Programme zeigen. Monnier hat sich für „pavlova 3’23““ mit dem „sterbenden Schwan“ (Saint Saens, Michel Fokine / Anna Pawlowa) auseinandergesetzt; Haring greift gemeinsam mit Les Ballets de Monte Carlo nach einem Klassiker der Ballets Russes und interpretiert Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ neu.
Die Spitzentänzerinnen aus Monaco bringen außerdem Ihre Version der Liebesgeschichte von "Daphnis und Chloé" zur Musik von Maurice Ravel.
Doch zuerst wird am 15. Juli eröffnet, spektakulär, überraschend, funky und offen für alle. Vim Vandekeybus / Ultima Vez lädt gemeinsam mit dem belgischen Rockmusiker Mauro Pawlowski auf den Catwalk, damit stillende Mütter und Hundebesitzerinnen, Tatooträgerinnen, Omas, Opas und Fiaker (ohne Kutsche aber in der typischen Kostümierung) sich selbst und alles was sie lieben präsentieren können. Wer am Eröffnungsabend um 19 Uhr im Museumsquartier ist, die nötige Begleitung oder Accessoires mit hat, darf sich zeigen. Die Eröffnungsshow (Beginn, 21.15 Uhr im Museumsquartier / Haupthof) verspricht zu einem echten Auflauf zu werden. Alle sehen und wer will, kann auch gesehen werden. Schief gehen kann gar nichts, denn die Generalprobe von "What’s the prediction“ findet schon am 10. Juli auf dem Salzburger Domplatz statt.
Neben den Vorstellungsabenden in gewohnter Reichhaltigkeit, fährt ein Spezialzug auf der Nachtschiene. Unter dem Motto [WildWalk] beginnen ausgewählte Vorstellungen um 23 Uhr. Kein Ersatz aber für [8:tension], die Vorstellungsserie mit jungen Choreografinnen und Choreografen bleibt erhalten, dafür sorgt in bewährter Manier Kuratorin Christa Spatt. Das Herz des Festivals sind wie immer die Workshops für Profis und Laien, um die sich als künstlerischer Leiter Rio Rutzinger kümmert. Natürlich gibt es auch wieder Künstlergespräche mit dem Publikum oder Publikumsgespräche mit den Künstlerinnen, je nach dem auf welcher Seite der unsichtbaren vierten Wand man gerade sitzt.
Partys, zur Eröffnung und zum Abschluss und mitten drin, und der tägliche Treffpunkt in der Festival Lounge im Burgtheater Vestibül bilden die Fäden des sozialen Netzes von ImPulsTanz. Doch heuer wird auch ein literarisch-intellektuelles Netz gespannt: Vier Buchpräsentationen, bieten Tanz zum Umblättern. Die Tanzhistorikerin und Journalistin Andrea Amort hat eine Biografie der Tänzerin Hanna Berger (Wien 1910 – Ostberlin 1962) geschrieben; Jonathan Burrows erklärt in „A Choreographers’s Handbook“ was notwendig ist, um eine gute Performance hinzulegen. Dass er als Tänzer weiß, was Künstler und Publikum gemeinsam glücklich macht, demonstriert er übrigens auch heuer wieder mit seinem Partner Matteo Fargion: „Cheap Lecture & The Cow Piece“ sind zwei Duette zwischen Tänzer und Musiker, die auf überaus amüsante Weise dem Tanz neue Räume (auch im Kopf) eröffnen.
Der Dramaturg und Autor Jeroen Peeters hat Meg Stuart (stundenlang) interviewt und daraus das bebilderte „Arbeitsbuch über die Choreografin Meg Stuart“ gemacht. „Are We Here Yet?“ erzählt, meist in Stuarts eigenen Worten, von der Entstehung eines Werkes. Ein Werk entstehen lassen die Tanzbegeisterten vom schwedischen Tanz- und Performance Netwerk INPEX (International Performance Exchange): „The Swedish Dance History 2010 – It’s our History and it’s on the Move“ wird in Wien mit Hilfe der Festival-KünstlerInnen seine zweite Auflage erleben und noch druckfeucht mit klugen Gedanken, ermunternden Worten und einer Party präsentiert werden.
Das Festival mit allen seinen Haupt- und Nebenschienen dauert exakt vier Wochen, vom 15. Juli bis 15. August und es gibt keinen Ruhetag.
Details zu den Vorstellungen, Biografien der KünstlerInnen, Daten, Fakten, Beginnzeiten, Kartenbestellmöglichkeiten und sonstige Details finden sich auf der Homepage von ImPulsTanz.