Zum Tod von Prof. Richard Nowotny, ehemaliger Solotänzer und Ballettmeister des Wiener Staatsopernballetts, der am 24. September 2014 im Alter von 88 Jahren verstorben ist.
Richard Nowotny wurde am 24. Juni 1926 in Wien geboren, begann 1936 seine Karriere als Eleve an der Wiener Staatsoper und trat 1945 in das Corps de ballet des Wiener Staatsopernballetts ein, wo er 1949 zum Entreetänzer avancierte. Im selben Jahr heiratete er Edeltraud Brexner, die spätere Primaballerina des Hauses. Von 1962 bis 1967 war er Solotänzer der Wiener Staatsoper (mit der Titelrolle in Michail Fokins "Petruschka" als wichtigste Partie), von 1973 bis 1978 Ballettmeister, von 1974 bis 1976 auch künstlerischer Leiter des Ensembles. Während seiner Direktionszeit kamen die Ballette "Nomos Alpha" (von Maurice Béjart), "Romeo und Julia" (in der auch aktuell an der Wiener Staatsoper gezeigten Fassung von John Cranko), "Aschenbrödel" und "La Mer" (beide von Tom Schilling) und "Sylvia" (von László Seregi) heraus. Als Assistent war er vor allem bei Aurel von Milloss, Wazlaw Orlikowsky, Leonide Massine und Rudolf Nurejew tätig. Er wurde als sehr gewissenhaft geschätzt, und Rudolf Nurejew betreute ihn mit der weltweiten Einstudierung seiner Ballette, insbesondere mit dessen Fassung des "Don Quixote", die Nowotny unter anderen in Melbourne, Marseille, Zürich, Mailand, Paris, Oslo, Verona, Boston und Peking sowie in Japan und Südafrika einstudierte.
Als Choreograf zeichnete Richard Nowotny an der Wiener Staatsoper für die Tänze in "La traviata" und "Idomeneo" verantwortlich. Ab 1967 wirkte er unter anderem auch im Rahmen des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker und bei Festwochen-Eröffnungen vor dem Wiener Rathaus. An der Wiener Staatsoper war er zuletzt für die "Schwanensee"-Einstudierung bei der Wiederaufnahme 1996 verantwortlich.