Die Direktorin des Tanztheaters am Hessischen Staatstheater Darmstadt Mei Hong Lin wechselt zur Spielzeit 2013/14 nach Linz in Oberösterreich. Damit tritt in der Eröffnungsphase des neuen Musiktheaters am Volksgarten eine Choreografin mit internationaler Erfahrung und Ausstrahlung an die Stelle von Jochen Ulrich, der Anfang November gestorben ist.
Nicht zuletzt die kollegiale Verbundenheit zwischen den beiden Künstlern war ausschlaggebend für das Zustandekommen des Engagements. Jochen Ulrich hat des Öfteren in Darmstadt gearbeitet, Mei Hong Lin bereits 2007 in Linz gastiert.
Nun sind trotz kurzer Zeitspanne bis zur Programmveröffentlichung für die nächste Spielzeit (sie wird wegen der Eröffnung des Musiktheaters bereits im Februar stattfinden…) eine vollständige Planung sowie neue Impulse für die Sparte Ballett am Landestheater gewährleistet.
Mei Hong Lin wurde in Taiwan geboren und ließ sich dort zunächst in klassischem chinesischem Tanz ausbilden. Anschließend studierte sie in Rom und bei Pina Bausch in Essen an der Folkwangschule. Schon früh wurden ihre Choreografien, die in ihrer Heimat entstanden, nicht nur in Taipeh sondern auch in Hongkong und in den USA gezeigt. 1991/92 war sie erstmals Ballettchefin an einem deutschen Theater, in Plauen. Von 1997 bis 2002 leitete sie das Ballett der Städtischen Bühnen Dortmund, und seit 2004 ist sie Direktorin und Chefchoreografin am Staatstheater Darmstadt.
Neben ihrer Tätigkeit als Tanztheaterchefin hat sie zahlreiche Ballettabende, Choreografien für Oper, Operette, Musical und Schauspiel geschaffen und sich als Regisseurin für Oper und Musical profiliert. Der Radius ihrer Arbeit ist inhaltlich und geographisch weit gespannt. So gastierte sie an Opernhäusern wie in Toulon, Leipzig, Dresden, Göteborg und Madrid als Choreographin für Operninszenierungen. An der Staatsoperette Dresden startete sie erfolgreich die deutsche Erstaufführung des Musicals "The Beautiful Game" und auf den Erfurter Domstufen inszenierte sie eine spektakuläre Aufführung von "Jesus Christ Superstar" eben dieses Komponisten. Außerdem erreichte sie zum Beispiel mit Glucks "Orpheus und Eurydike", Bizets "Carmen" und der Grammy-gekrönten Oper "Ainadamar" von Osvaldo Golijov große Erfolge. 2011 und 2012 wurde Mei Hong Lin für ihre choreographischen Arbeiten "Die Brautschminkerin" und "Romeo und Julia" (in neuer Version) für den Deutschen Theaterpreis DER FAUST nominiert.