Karl Musil war eine der prägenden Persönlichkeiten der Wiener Ballettwelt. Nicht nur an der Wiener Staatsoper reüssierte er und stieg in der Hierarchie zum Ersten Solotänzer auf, auch international machte er mit seinem Tanz Furore. Als Pädagoge leitete er die Ballettabteilung am Konservatorium Wien und rief den Österreichischen Tanzrat ins Leben. Am 14. Oktober ist er nach langer, schwerer Krankheit verstorben.
Karl Musil wurde am 3. November 1939 in Wien geboren und erhielt 1953 sein erstes Engagement als Mitglied des Corps de ballet der Wiener Staatsoper. Von 1965 bis 1983 war er Erster Solotänzer im Haus am Ring und tanzte dort ein umfangreiches Repertoire. Doch auch auf den internationalen Bühnen war er ein gern gesehener Gast, unter anderem beim Stuttgarter Ballett, beim London Festival Ballet oder beim Royal Ballet Covent Garden. Die Die Tanzkritikerin Lillian Moore schrieb: „Seit Fanny Elssler ist Karl Musil der erste österreichische Tänzer, der internationale Anerkennung erlangt hat.“
Noch während seiner aktiven Tänzerlaufbahn unterrichtete Karl Musil Ballett, und hatte dafür das begehrte Moskauer GITIS-Diplom, das er 1975 mit Auszeichnung absolvierte. von 1991 bis 2005 leitete er die Ballettabteilung am Konservatorium Wien Privatuniversität. 2008 sowie 2010-2012 unterrichtete er an der Ballettakademie der Wiener Staatsoper.
Karl Musil war ein stets interessierter Beobachter der Wiener Ballettszene und setzte sich vehement für die Anliegen der Tänzer ein. Seit 1993 war er Mitglied des Conseil Internationale de la Danse der UNESCO. Unter dessen Schirmherrschaft gründete er den Österreichischen Tanzrat, dem er viele Jahre als Präsident vorstand.
Seine Autobiographie publizierte Karl Musil unter dem Titel „Kleiner Mann wie hoch das Bein. Der erste Solotänzer der Wiener Staatsoper erinnert sich“ 2010.
Zu seinen Ehrungen und Auszeichnungen zählen das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse des Bundespräsidenten der Republik Österreich (1983) und die Verleihung des Titels Professor (2006).