George Beven, einer der größten zeitgenössischen Künstler Sri Lankas, verstarb am 29. Januar 2023 friedlich in London, Großbritannien, an der Seite seines Lebensgefährten Wolfgang Stange. In der Wiener Tanzszene ist er, vielleicht nicht namentlich, aber für seine Portraits von Hilde Holger (* 1905 in Wien, † 2001 in London) bekannt.
Der 1929 in Negombo im damaligen Ceylon geborene George Beven machte zunächst Karriere im Journalismus und arbeitete für den Observer. Er war ein begabter Stepptänzer und Modedesigner, aber es war seine Kunst, die ihn wirklich definierte. Er hatte zahlreiche Ausstellungen in Sri Lanka und im Vereinigten Königreich, die ihren Höhepunkt im letzten Jahr in einer Retrospektive seiner Werke in Sri Lanka fanden.
1958 übersiedelte er mit seiner Mutter und Schwester nach Großbritannien, wo er im selben Jahr seine erste Einzelausstellung im Gebäude der Royal Empire Society hatte. Die Themen seiner Bilder waren fast ausschließlich von Sri Lanka beeinflusst. Gleizeitig blieb er seinem Geburtsland eng verbunden. Er machte sich einen Namen, indem er mit seinen Fingern in Öl malte, ein Stil, der prägendes Merkmal seiner Kunst bleiben wird. Beven wird für seine Verwendung von Farbe, Bewegung und der männlichen Form in Erinnerung bleiben. Er beschäftigte sich mit der nackten männlichen Figur, ihrer Tonalität und Schönheit. Seine Landschaften waren ebenso fesselnd und fingen einige der besten Elemente der westlichen Kunsttradition ein, die er mit den Farben und der Lebendigkeit einer tropischen Insel verband. Seine oben angesprochenen Portraits, unter anderem von Hilde Holger und Rudolf Nurejew, brachten deren starken Persönlichkeiten sehr direkt zum Ausdruck.
In den frühen 1970er Jahren lernte George Beven seinen Lebenspartner und späteren Ehemann, den Tänzer und Choreografen kennen. Als Schüler von Hilde Holger war er von deren künstlerischen Vision und ihren Mut für Experimente nachhaltig geprägt. Auch für ihn sollte der Tanz für alle Menschen möglich sein und bereichernd wirken. Aus dieser Überzeugung heraus leistete er Anfang der 1980er Jahre mit Gründung einer inklusiven Tanzcompagnien in London Pionierarbeit, bei deren ersten Produktionen ich als Tänzerin mitwirken durfte. Im letzten Jahr feierte das Ensemble unter dem Namen „Amici Dance Theatre Company“ ihr 40-jähriges Bestehen. In den 1990er Jahren gastierte es mit der getanzten Biografie über Hilde Holger „Hilde“ in Wien.
George begleitete und unterstützte Wolfgangs Arbeit und die Mitglieder seiner Truppe aus ganzem Herzen. Neben seinem quirligen Partner war er der ruhende Pol, elegant, freundlich, höflich. In Wien kalmierte er gelassen und scheinbar über den Dingen stehend die Aufregung, als einige Amici-Mitglieder sich verirrt hatten und für einige Stunden unauffindbar waren. George war unerschütterlich in seinem Vertrauen, dass sie ihren Weg zurück finden werden. Und so war es auch.
In der Geschichte der Wiener Moderne wird George Bevan als ein weiteres Puzzleteil erinnert werden. Wie ihre Kolleginnen aus anderen Sparten haben die vertriebenen Tänzerinnen diese Geschichte auf der ganzen Welt weitergeschrieben und dabei ein dichtes künstlerisches Netzwerk kreiert.