Nun dreht es sich also auch in Graz mehr und gemeinsam im und um den Tanz: Das Tanz Haus Graz wurde offiziell eröffnet. Zahlreiche Vorgeschichten und Geschichtchen liegen dahinter; aber dann, 2020 griffen zwei ohne großes Herumreden als Initiatoren zur Tat: Samuel Kirschner und Markus Isopp, langjährig befreundete Tanzliebhaber und Tanzengagierte. 

An ihrer Seite die schon länger unruhig in vergleichbaren Startlöchern tänzelnden Vereine „Tanznetz Graz“ und „IG Tanz“, die sich vor kurzem, verbunden durch ihren Schwerpunkt ‚zeitgenössischer Tanz‘ als „Tanz Graz“ zusammengetan haben; sowie der seit 2013 bestehende Tanzverein „Sportunion Let’s Move“. 

Im Kernteam der GmbH agieren derzeit rund 10 Mitarbeiter, von Trainerinnen und Trainern einmal abgesehen. Die Räumlichkeiten sind unweit des Stadtzentrums gelegen und bestehen vorerst aus zwei Trainingssälen (jeweils Parkett, 110qm und 80qm), einem Gemeinschaftsraum sowie Garderoben mit Nasszelle. Angemietet im Rohzustand realisierten die Beteiligten das Projekt mittels Selbstinvestition, erfolgreich unterstützt durch ein initiiertes Crowdfunding. Bei letzterem galt und gilt auch allgemein für dieses Projekt - nachzulesen auf ihrer sehr informativen und ansprechend übersichtlich gestalteten Homepage: „Große Dinge entstehen, wenn sich viele kleine Teile zusammenfügen“. Spezifischer formuliert soll der Ort ein „Zentrum der Bewegung, des Miteinanders und derKreativität sein!“ Künstlerische Tanzausübung sowie Bewegungs- und Tanzszenen unterschiedlichster Stile sollen und dürfen hier aufeinandertreffen und damit kann kreativer Austausch tatsächlich gelebt werden. Nur allzu lange herrschte in der Grazer Tanzszene ein Neben- wenn nicht sogar ein Gegeneinander. 

Das Haus will organisatorisch und als verwaltender Träger stützend der Tanzszene vor Ort mehr Aufmerksamkeit und Gehör verschaffen; zusätzlich zu den Semesterkursen – schon jetzt gibt es Angebote von 15 Institutionen in 30 verschiedenen Stilen pro Woche  (s. Stundenplan auf der HP) - kann und soll das Haus aber auch als Ort für Trainings, Workshops, Seminare und Fortbildungen genutzt werden. 

Die gleichermaßen gut wie ungezwungen gestaltete Eröffnungsfeier vermittelte etwas von dem, was an Verbindendem wie Motivierendem angestrebt wird: Ein derart bunt gemischtes Publikum was das Alter und wohl auch die Affinität zum Tanz betrifft, ist bislang nicht oft zu erleben gewesen. Eröffnet wurde der lange Abend mit einer zeitgenössischen Tanzperformance von zwei in Graz als Tänzerinnen und Choreografinnen noch nicht allzu lange angekommenen und auch (noch) nicht allen bekannten Künstlerinnen: Von, in tragender Funktion, Jadi Carboni und (der hierorts schon etwas umtriebigeren) Ursula Graber. 

Allein deren spontane Zusammenarbeit lässt die Hoffnung entstehen, dass Synergien im Tanz-Bereich nunmehr zu wirken beginnen. Fürs erste war das Gezeigte jedenfalls ein für den Anlass stimmiges Konzept eines langsam wachsenden Miteinanders; aufbauend auf einem sich vortastenden, suchenden und feinen Solo Carbonis, das sich zu einem einem Zusammenspiel der beiden Tänzerinnen entwickelte, um letztendlich auch das Publikum immer mehr in ein bewegtes Miteinander einzubeziehen. Dieser rote Faden möge sich in eben diesem Sinne erfolgreich auslegen lassen.  

Eröffnungsfeier TANZ HAUS GRAZ, Lagergasse 57 am 24.September 2021. https://www.tanzhausgraz.at