Wenn das Osterfestival Tirol ein Motto ausgibt, dann ist das mehr als eine Marketing-Finesse. Vielmehr findet man es durchgängig im Programm realisiert. Der diesjährige Leitgedanke „fließend“ manifestiert sich von 24. März bis 9. April in zahlreichen Tanzgastspielen und Begegnungen zwischen alter und neuer Musik. Gleichzeitig verleiht das Festival dem Osterfest ein künstlerisches Framing, das seit 35 Jahren Aufbruch und Innehalten in bewährter Weise stimmig verbindet.
Im Fluss sind u.a. die österreichischen Erstaufführungen renommierter internationaler Choreographinnen und Choreographen: Mit Nähe und Distanz spielt Helene Weinzierls Performance „Rhythmus & Rausch“ (24. März), bei der die Grenzen zwischen Darsteller*innen und Publikum ineinander fließen. In “Hear Eyes Move. Dances with Ligeti” von Elisabeth Schilling (1. April) beginnen Live-Musik und Tanz, ausgehend von Ligetis „Études pour piano“, neben- und ineinander zu wachsen. Die palästinensische Choreographin und Performerin Samaa Wakim verhandelt in „Losing It“ die Auswirkungen von Krieg auf die Identität (4. April).
Während alle Tanzproduktionen beim Osterfestival mit live-Musik stattfinden, entwickelt Eszter Salamon mit ihrer Mutter in Stille ein langsames, sinnliches Mit- und Ineinanderfließen zweier Generationen, voller Fürsorge und Empathie: „Monument 0.7:M/OTHERS“ am 5. April. „Soapéra“ ist eine verspielte Performance-Installation von Mathilde Monnier über Bewegung und Form im Schaum (7. April).
Zum Abschluss am 9. April befindet sich noch einmal alles im Fluss: Guy Nader und Maria Campos heben „Set of Sets“ mit tänzerischer Akrobatik kurzerhand das Zeitgefühl auf.
Der Palmsonntag (2. April) wird mit Bachs „Johannes-Passion“ mit dem Collegium Vocale Gent unter der musikalischen Leitung von Philippe Herreweghe begangen. Am Gründonnerstag (6. April) bringen Václav Luks und sein Collegium 1704 Kompositionen für die Fastenzeit von Jan Dismas Zelenka, einem Zeitgenossen Bachs, zu Gehör. Die Karfreitagsliturgie und die Trauermette am 7. und 8. April werden mit dem Cantori Gregoriani Milano gefeiert. Im Fluss zwischen der Musik des Goldenen Zeitalters Portugals im 17. Jahrhundert von Manuel Cardoso entwickelt sich der Dialog mit dem Hier und Jetzt mit drei Auftragswerken von Beat Furrer, Feliz Anne Reyes Macahis sowie Daniela Terranova. Sie sind Echo, Gegensatz und Ergänzung (8. April). Zeitgenössische Musik präsentieren außerdem die Percussionistin Vanessa Porter (29. März), das Ensemble Phace (31. März) und WirkWerk (3. April).
Bereits seit Aschermittwoch stimmen halbstündige Konzerte an verschiedenen Orten („40 Orte“ bis 08. April – täglich außer sonntags) sowie das samstägliche „OrgelSPIEL“ auf das Festival ein. Es werden verschiedenste Einrichtungen besucht und Inseln der Stille und Begegnung mit jungen Musikerinnen und Musikern aus Tirol geschaffen. Weitere Impulse geben das Gespräch von Lydia Haider und Julia Goetz (27. März) und die Filme „Shoah“ (26. März), „Visages Villages2 (28. März) und „Mustang“ (30. März).
Osterfestival Tirol, 24. März bis 9. April in Hall in Tirol und Innsbruch.