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studentscorner 01Katharina Arnold analysierte in ihrer Bachelorarbeit (2013) die Frage, die jede/n Absolvent/in früher oder später beschäftigt: Was tun nach Abschluss des Studiums? Wie kann ich meinen Unterhalt verdienen? Sie ging diesen Fragen mittels Analyse von Daten, die sie in einer umfangreichen AbsolventInnenbefragung (Jahrgänge 2003 bis 2013) der Musik- und Kunstuniversität (früher Konservatorium der Stadt Wien Privatuniversität) gesammelt hatte, zu Grunde.

Die Auswertung gliederte Arnold dabei in die drei Berufsfelder Tanzpädagogik, Choreografie und Tanz und beschrieb anschließend die Zusatzaus- und Weiterbildungen, den Verdienst sowie Förderungen und Stipendien, die von den AbsolventInnen erhalten wurden.

Durch eine bereits bestehende AbsolventInnenbefragung von 2003 entstand die Idee und Möglichkeit einer vergleichenden Umfrage. Wichtig war der Autorin dabei die damals gestellten Fragen auf ihre Aktualität zu prüfen und um einzelne Fragen, wie z.B. um das Einkommen, zu erweitern. Die Evaluierung der Lehrveranstaltungen des Studiums wurde zusätzlich in die Umfrage aufgenommen um den Praxisbezug des Studium zu hinterfragen und so wertvolles Feedback für die Verantwortlichen an der MUK zu sammeln.

Die aussagekräftigsten Ergebnisse der Umfrage lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Erfreulich ist, dass die Mehrzahl (87%) der AbsolventInnen nach dem Studium tatsächlich als TanzpädagogInnen arbeitet, 2/3 der Befragten sind choreografisch tätig (mit großem Trend zu Arbeit im gleichberechtigten Team) und 42% der AbsolventInnen sind TänzerInnen. Ein großer Teil der Befragten (38%) kombiniert alle drei Berufsfelder, was den Inhalten des Studiums entspricht, oder arbeitet in anderen Berufen in Kombination mit tanzpädagogischen Tätigkeiten. Insgesamt sind 2013 mehr, nämlich fast alle, AbsolventInnen nach dem Studium in Berufen mit tänzerischem Bezug tätig und zwar hauptsächlich in Wien, da wohl die Bundeshauptstadt bislang die besten Strukturen dafür bietet.Berufsfelder

Die tanzpädagogischen Tätigkeiten verteilen sich gleichmäßig über die verschiedenen Zielgruppen und werden in der Praxis auch kombiniert, mit einem Schwerpunkt bei den Kindern von sechs bis zehn Jahren. Dies zeigt, dass es eine wichtige Weiterentwicklung der Methodik/Didaktik im Kinderunterricht war, sich verstärkt auf diese Altersgruppe unter anderem durch zusätzliche Praktika zu konzentrieren.

Der am häufigsten unterrichtete Stil ist in allen Zielgruppen Modern/Zeitgenössisch. An zweiter Stelle steht bei den Kindern und Jugendlichen Hip-Hop und bei den Erwachsenen und den Menschen mit besonderen Bedürfnissen Tanztechnik nach dem Chladek®-System. Daraus folgert Arnold, dass dem großen Wunsch seitens der AbsolventInnen nach Hip-Hop als Wahlfach angesichts der Nachfrage in der Berufsrealität dringend nachgegangen werden sollte.

Die Umfrage zeigt weiter, dass die befragten TanzpädagogInnen sich zum Unterrichten meist in ein Studio einmieten oder direkt an einer (Musik-)Schule arbeiten. Für den Tanzunterricht im Schulbetrieb gibt es in Österreich für TanzpädagogInnen allerdings noch kaum adäquaten Regelungen.

In allen drei Berufsfeldern wird hauptsächlich selbständig gearbeitet. Die zweithäufigste Arbeitsform ist die Anstellung (Dienstvertrag). Ein großer Teil der befragten AbsolventInnen verdient durchschnittlich im Monat zwischen 500 und 999 Euro brutto, was ungefähr der monatlichen Mindestsicherung entspricht, die man vom Staat Österreich erhalten kann. Bei diesem Vergleich muss allerdings berücksichtigt werden, dass nicht befragt wurde, wie viele Stunden für diesen Lohn gearbeitet bzw. wie viele Stunden für nicht bezahlte (künstlerische) Projekte aufgewendet wurden. Außerdem wird der Verdienst weiter verzerrt, da die meisten keine Steuern zahlen, weil sie unter der jährlichen Steuergrenze bleiben.

VerdienstDie Zusammensetzung des Verdiensts wurde durchschnittlich zu 52% aus tanzpädagogischen Tätigkeiten, zu 24% aus anderen Tätigkeiten, zu 15% aus choreografischen Tätigkeiten und zu 9 % aus tänzerischen Tätigkeiten angegeben. Ergo will man als AbsolventIn als KünstlerIn überleben, muss man dazu in der Regel zusätzlich unterrichten oder einem anderen Beruf nachgehen.

Die Evaluierung des Studiums Zeitgenössische Tanzpädagogik ergab Folgendes: Die künstlerischen und tänzerischen Hauptfächer wurden als besonders relevant für das spätere Berufsleben bewertet, was Arnolds Meinung unterstreicht, dass eine fundierte künstlerische Ausbildung wichtig ist um erfolgreich zu lehren.

Bei den pädagogischen Hauptfächern wurden die Hospitationen/Praktika als relevanter als die Methodik/Didaktik Lehrveranstaltungen bewertet. Das Unterrichten lernt man also nicht durch die Theorie sondern durch die Praxis.

Die Umfrage zeigt weiter, dass die als am wenigsten relevant bewerteten Fächer bereits vor der Evaluierung 2013 im aktuellen Studienplan vom Pflichtfachbereich in den Wahlfachbereich verschoben wurden, was für die Aktualität der Lehrpläne spricht.

Die häufigsten Wünsche und Anregungen der AbsolventInnen betrafen die Vielfalt der Tanztechniken, die Anzahl und Art der Praktika, mehr Körperbewusstheitsmethoden und den Wunsch nach einer praxisbezogeneren Berufsinformation. Betrachtet man die Ergebnisse der Analyse der Arbeitssituation der AbsolventInnen, ergeben sich diese Wünsche sehr schlüssig und sollten daher laut Arnold dringend in Erwägung gezogen werden, so sie nicht ohnehin schon umgesetzt wurden.

ArnoldKatharina Arnold MA

absolvierte 2013 den Studiengang Zeitgenössische Tanzpädagogik an der MUK und ging danach an die Leeds Beckett University (UK) um sich im MA Performance künstlerisch weiterzubilden. Sie kehrte im September 2015 wieder nach Wien zurück und arbeitet derzeit pädagogisch mit Menschen von 1,5 bis 93 Jahren an der Musikschule Wien, im Studio "KinderMusikGruppe", bei den Wiener Kinderfreunden und dem Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser. Künstlerisch arbeitet sie meist interdisziplinär und solistisch oder in Duos. Näheres dazu unter www.katharina-arnold.com.

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