Seit 2000 erscheinen die Jahrbücher der Gesellschaft für Tanzforschung (GTF) im Themenschwerpunkten. Die 22. Ausgabe aus dem Jahr 2012 dokumentiert Beiträge des Kölner Symposiums „Tanzerfahrung und Welterkenntnis“ und zeigt die Vielgestaltigkeit der Welt- (und Selbst-) erforschung durch und im Tanz. Die Vorträge, Essays und Diskussionsbeiträge sind in sechs Kapiteln zusammengefasst.
Im Herbst 2011 hat die Gesellschaft für Tanzforschung anlässlich ihres 25jährigen Jubiläums Forschende aus allen Bereichen das Tanzes nach Köln eingeladen , um ihre Arbeit und deren Ergebnisse im Rahmen eines Symposiums vorzutragen. Die Betrachtung der Tanzwelten erfolgte aus unterschiedlichen Perspektiven: Anthropologische und ästhetische, soziale und kulturelle sowie so wie historische und pädagogische Blickpunkte waren die als Blickpunkte angegeben. Die Herausgeberinnen ordneten das gesammelte Material in sechs Kapitel: „Tanzwelt im gesellschaftlichen Umfeld“, „Konstruierte und choreografierte Tanzwelten“, „Vergangene Tanzwelten“, „Aktuelle und innere Tanzwelten“, „Tanz und digitale Medienwelten“ und schließlich „Konzeptionelle Zugänge zum Tanz (ästhetische Bildung)“. Reichlich Lesestoff also für alle, die sich aus unterschiedlichen Richtungen dem Tanz in all seinen Formen und Ausprägungen genähert haben. Da geht es etwa um die „Aspekte des Wahnsinns im romantischen Ballett“ und auch um das Gegenteil der Illusion des Schwebens, um die Erdenschwere, die im heutigen Tanz eine zentrale Rolle spielt. Nicht mehr in schwindelnde Höhen streben filigrane Wesen, Menschen aus Fleisch und Blut stehen, sitzen, stampfen und wälzen sich auf dem Boden. Akzeptanz der Gravitation, auch im Tanz
Breiter Raum wird auch der Forschung, der ästhetischen Bildung und der Pädagogik gewidmet. Ein Kapitel trägt die Überschrift „Tanz öffnet Welten“, diese Vielfalt wird vom Erziehungswissenschaftler Max Fuchs als Chance und Problem zugleich gesehen. Letztlich geht es um die Beantwortung der Frage: Ist Tanz eine Luxusbeschäftigung oder ist er (als pars pro toto für alle Künste) lebensnotwendig? Fuchs zitiert in seinen Überlegungen den Philosophen Ernst Cassierer (1844–1945): Der Mensch habe die unterschiedlichsten Zugangsweisen zur Welt entwickelt – Sprache, Religion und Mythos, Wissenschaft und Politik, Wirtschaft und Kunst. Diese seien nicht hierarchisch geordnet, sondern gleichermaßen notwendig, damit der Mensch sich die Welt zu Eigen machen kann. Cassierers „Kulturanthropologie“ ist nach der Be- und Verhinderung seiner Gedanken durch die Nationalsozialisten, auch heute noch aktuell und sei den PolitikerInnen ins Stammbuch geschrieben.
Claudia Behrens, Helga Burkhard, Claudia Fleischle-Braun, Krystina Obermaier (Hg.) „Tanz Erfahrung Welt Erkenntnis“, tanzforschung 2012 , Henschel, Berlin 2012.
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