Pin It

Mandl23In meinem vorhergegangenen Blog habe ich über das Beinahe-Prekariat geschrieben, das die meisten freien Tänzer*innen für ihre Kunst in Kauf nehmen. Kleiner Nachtrag: das gilt übrigens nicht nur für den Bühnentanz. Auch viele Tanzpädagog*innen, die in Tanzschulen Latein oder Standard mit viel Eifer unterrichten, leiden nicht an Überbezahlung. Auch bei ihnen heißt es: Leidenschaft muss Gage ersetzen.

Heute ein kurzer Perspektivwechsel, nämlich zu jenen, die Lernende oder Schauende im Tanz sind, also die Konsument*innen. 

Auch und gerade bei Tanzbewegten findet sich eine ganze Reihe von Menschen, die es nicht so dick im Börsel haben, und die sehnsüchtig auf dieses oder jenes Festival, diese oder jene Workshops schauen. Aber es geht sich eben aus Kostengründen nicht aus.

Nun, einige Erkenntnisse habe ich in der grauslichen Pandemiezeit gewonnen: das Internet wimmelt förmlich vor Videos und Anleitungen, vom Tango über Contemporary Dance bis Ballett, die höchst professionell und Sehergerecht sind.

Beispielsweise habe ich die Corona-Ballett-Pausen gut mit dem Warm-Up des New York City Ballet überbrückt. Schaurig-schöne Instruktor-Stimme, perfekte Figuren, kein unnötiges Beiwerk.

Ebenfalls Online, aber „voll live“ bietet Tanzpädagogin Bettina Stieler in „Go on Moving“ Zeitgenössischen Tanz, davor ein Warm-Up, sogar mitunter auch kleine Choreos, die die Teilnehmer*innen in eigenen Chat-Gruppen gestalten können. Ein Geschenk des Hannoverschen Staatsballetts, im wahrsten Sinne.

Allen „Ü50“ möchte ich Simona Scotto, Rehearsal Director der Company of Elders am Sadlers Wells, London, ans Herz legen. Sie macht jeden Morgen online 30 Minuten ein Warm-Up, abwechselnd Ballett und Contemporary. Und das ganze kostenlos! (Ist übrigens ein Lieblingsprogramm unserer Redaktions-Chefin. Und die weiß, was gut für Tänzer*innen ist!)

„Ü4“: Tanz die Toleranz, eine Institution der Caritas, die seit 17 (!) Jahren durchgehend ein Tanzprogramm für alle anbietet: von Kindern ab vier bis Jahrgang unendlich. Auch das kostenlos und somit im deutschsprachigen Raum einzigartig. Übrigens sind auch die Abschlussaufführungen jedes Semesters sehenswert.

Das Wiener Burgtheater lädt zu Publikumsworkshops wie „Theater machen“ ein, bei denen auch Bewegung nicht zu kurz kommt.

Und im Sommer hat sich vor wenigen Jahren die Impulstanz-Aktion „Public Moves“ erst in Wien, dann in mehreren Landeshauptstädten, breit gemacht: Tanz mit großartigen Dozent*innen, in Parks, auf öffentlichen Flächen.

Das sind nur wenige von Hunderten Angeboten im Netz und in der Wirklichkeit. 

Eine Initiative möchte ich aber abschließend noch erwähnen: Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk hat vor einigen Jahren die Initiative „Hunger auf Kunst und Kultur“ gegründet, die weniger Begüterten kostenlosen Zugang zu verschiedensten Kunst-Gattungen – auch zum Tanz! – bietet. Man scheue sich nicht, auch diese Angebote zu nutzen.

Hier noch die Links der erwähnten Aktivitäten:

Go on moving: https://staatstheater-hannover.de/de_DE/ballett-specials#

Burg: https://www.burgtheater.at/theater-machen

NYCB Warm Up: https://www.youtube.com/watch?v=W5AQQg6QrOQ

Hunger auf Kunst und Kultur: https://www.hungeraufkunstundkultur.at/

Tanz die Toleranz: www.tanzdietoleranz.at.

Simona Scotto: https://www.simonascotto.com/

Wenn Sie mir schreiben möchten, bitte, sehr gerne: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

Bild: 

Tanzen kostet. Es gibt aber ein paar gute Auswege.

(Foto: Mandl)

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.