Zwischen virtuellen Welten und der Realität bewegte sich am Mittwoch, 9. Juni, die Präsentation des Projekts TbpLeap – Creative Futures. Der Titel der im Rahmen des Leonardo da Vinci-Lifelong Learning-Programms der EU erarbeiteten Entwicklung ist leicht erklärt. Tbp steht für das Vorgängerprogramm „The Performance Bridge“, das nun einen großen Sprung (Leap) gemacht hat, um ein innovatives, zukunftsträchtiges Lernprogramm für die Arbeit am Theater zu entwickeln.
„The Performance Bridge“ (Grundlagen für TänzerInnen und SchauspielerInnen die nicht mehr /oder nicht nur auf der Bühne sondern dahinter und im Vorfeld arbeiten wollen) wurde in Wien entwickelt. Für Creative Futures ist Irland federführend. In den DataWorkStudios (Sitz in Brighton/UK, Dependance in Dublin) wurden von Danny Roman die virtuelle Welt entwickelt, in der mit Simulatoren gespielt und geübt werden kann, wie im richtigen Bühnenleben. Die unterhaltsame Lernwelt befindet sich auf zwei Inseln, die auf „Second Life“ (www.secondlife.com) verankert sind. Zur Besucherinsel im Vorfeld hat jeder Vorbeikommende Zugang, für die eigentliche Insel von Creative Futures bedarf es einer Registrierung.
Auf dieser Insel warten fünf e-learning Module auf die Schüler/innen: Licht, Ton, Kostüm, Inspizienz und Produktion. Mit einem Avatar (eine selbst geschaffenen Alter Ego) bewegen sich die Lernenden durch eine dreidimensionale Welt, können sich ans Mischpult setzen und die Scheinwerfer einschalten und die Bühne mit bereit gestellten Objekten ausstatten. Die eigene Kreativität wird bereits erstellen der repräsentativen Figur gefordert, der spielerische Charakter des Programms zeigt sich beim Betreten der verschiedenen Räume, in der Begegnung mit anderen BesucherInnen oder den Mitlernenden einer Gruppe.
Creative Futures ruht auf drei Säulen: der e-learning Plattform, einem dreisprachigen, interaktiven Lexikon für Theaterbegriffe und der virtuellen Welt auf Second Life.
Die Vorteile dieses knapp vor seiner endgültigen Fertigstellung stehenden Projekts, an dem sich die EU-Partnerländer Dänemark, Großbritannien, Irland, Lettland, Slowenien und Österreich (vertreten durch W-Point, G. & W. Wolf Perez OG und Spiral-e / Grant McDaniel) beteiligen, sind nahezu unerschöpflich. Auch an Schulen, die über kein Theaterequipment verfügen, kann mit Creative Futures Licht- und Tondesign geübt werden; Gruppenarbeit ist länderübergreifend in Echtzeit möglich und schulische Theaterproduktionen können bis zur Bühnenreife fertig gestellt werden, ohne teures Material für Modelle zu verbrauchen.
Die Entwickler der einzelnen Module sind erfahrene Theaterpraktiker und –theoretiker. Nicht ohne Grund wurde Roman für seine dreidimensionale Installation (immer in Absprache mit den lehrenden Fachleuten) kürzlich von Linden Research, Inc. (Betreiber von Second Life) zum „Linden Labs Gold Partner Developer“ ernannt.
Um den Zugang zum Inhalt und der praktischen Anwendung der Module zu erleichtern, Fragen zu beantworten und bei der Vermittlung der Inhalte zu assistieren, stellt der e-Tutor die Verbindung zwischen virtueller und realer Welt, zwischen Computer und Internet und den Schülern, her. er ist sozusagen die Brücke von einer Welt in die andere. Er stellt nicht nur sicher, dass das gesamte Material zur Verfügung steht, sondern hilft auch beim Bilden von Gruppen (isoliert zu lernen, ist weniger vergnüglich) und kann aktiv eingreifen, wenn Probleme auftauchen. Er e-Tutor muss nicht nur technisch versiert sein, sondern auch über das nötige pädagogische Wissen und Verständnis verfügen. Um dies zu erreichen, werden e-Tutoren, bevor sie LehrerInnen sein können, selbst Schülerinnen sein und einen Trainingskurs besuchen. Danach beweisen sie als Tutoren in einem Probelehrgang ihre Fähigkeiten.
Eine erste Probe hat Creative Futures bereits bestanden: Am VUC Holstebro wurde eine Testphase absolviert, und die Studierenden waren vom spielerischen Lernen hellauf begeistert. Am Inchicore College for Further Education in Irland wird das Lernprogramm bereits im Unterricht verwendet. Die Projektpartner planen eine weitere Verbreitung von TPBLeap - Creative Futures durch Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen. Lernen kann nämlich Lust machen und sogar lustig sein.
Zur Creative Futures Insel in Second Life: http://slurl.com/secondlife/Creative%20Futures/34/195/23