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breuerbeatlesGute Stimmung ohne abzuheben: Im Salzburger "Republic" fegt das famose Ensemble von Ballettchef Peter Breuer durch 31 Beatle-Songs.

Zuletzt trampelt das (überwiegend reife) Publikum, johlt, pfeift und klatscht im Takt der Musik. Plötzlich weht ein Hauch Pop-Konzert-Atmosphäre durch das Salzburger Republic, wo die zweite Vorstellung des brandneuen "Beatles Tanzabend" zu Ende ging. Einzig die dramaturgische Schlüssigkeit ging flöten.

Peter Breuer, langjähriger Ballettchef des Landestheater Salzburg, ließ sein sechzehnköpfiges Ensemble 31 Songs der legendären Pilzköpfe aus den 1960er-Jahren vertanzen. Im anhaltenden Jubel erhob sich ein einziger Mann zu Standing Ovations. Eine symptomatische Begebenheit, die zum Abend passt: viel Beat und gute Stimmung, doch zum Abheben reicht es nicht. Und dies, obwohl Breuer alle ungeschriebenen Gesetze eines Landestheater-Formats beachtet. Zwei Stunden Tanz plus eine Pause zu populärer Musik, welche die Vorzüge der Tänzerinnen und Tänzer in Solis, Pas de deux und Gruppenszenen eindrucksvoll zur Schau stellt. Leider ging vor lauter Pflichterfüllung die dramaturgische Schlüssigkeit des Abends flöten (Dramaturgie: Andreas Gergen).

Trotz Einführung eines Conferencier, der durch die Gefühlswelten von Highschool-Youngsters, Sonderlingen, Gurus und Hippies begleitet, bleiben Auswahl, Reihung und choreografische Umsetzung der Songs rätselhaft. In "Strawberry Fields Forever" bebildern Tänzerinnen den Titel, indem sie auf überdimensionierten Erdbeeren turnen (Bühne und Kostüm: Katja Schindowski). "Yellow Submarine" orientiert sich am gleichnamigen Plattencover, bedient also das visuelle Gedächtnis. Wohingegen sich "The Ballad Of John And Yoko" biografischen Details um deren Hochzeit samt skandalträchtigen Hotelbett-Flitterwochen widmet.

Dass der Abend dennoch funktioniert, verdankt er dem wegweisenden Sound der Beatles und dem famosen Ensemble. Die junge, internationale Kompanie tanzt mit Hingabe und Begeisterung. Bezüglich der körperlichen Korrespondenz zur Musik sind die Männer eindeutig bevorzugt. Ihre sprunggewaltigen Beiträge (herausragend: Vladislav Koltsov) sowie ihre sexy Rockgitarristen-Posen spiegeln die damalige Aufbruchsstimmung. Im Gegensatz dazu wirken die Tänzerinnen mit ihrem Ballettvokabular zu den Popklängen geradezu bieder, wohl nicht zu Unrecht, da die Zweite Frauenbewegung erst anrollen sollte.

Es spricht für die Beatles, dass sich diese enorme Masse an Songs genussvoll konsumieren lässt und Gusto macht, mehr alte Platten auszugraben.

Ballett des Salburger Landestheater "Beatles Tanzabend" am 4. Mai 2012 (Premiere 29. April 2012) im Republic. Weitere Termine: 13., 23., 25. Mai, 5., 6. und 14. Juni 2012

Karten: www.salzburger-landestheater.at

Dieser Artikel ist ein Originaltext der Kleinen Zeitung vom 7. Mai 2012

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