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Luke Baio und Dominik Grünbühel erfinden ein neues, vergnügliches Performance-Genre

Dudes go camping, WUK Wien, 22.02.2010

Was war das jetzt? Dieses herrlich anarchistische, rohe, völlig abgefahrene Ding von Luke Baio und Dominik Grünbühel? War es Performance, Action Show, Kabarett, Comedy oder Konzert? Vielleicht gar Tanz?
Es war wohl alles dieses und nichts davon. „Dudes Go Camping“ ist wohl ein neues Genre, das von den beiden (hauptberuflichen) Tänzern erfunden wurde.
Die Zuschauer haben über einen roten Teppich den WUK-Theatersaal erreicht, doch dort ist keine Bühne, sondern eine Bar in der Mitte aufgebaut. Drumherum stehen in schwarzen Müllsäcke verhüllte Geräte (?), ein Schlagzeug, Mikrofone, Leinwände etc. herum.
Erst einmal passiert gar nix. Der Barmann bietet Getränke an, man kommt mit der Nachbarin ins Gespräch. Endlich kommen die „Dudes“ in den Saal, in Hawaiihemdchen gekleidet und mit einer Maske, die sie nie ablegen werden, auf dem Gesicht. Also nix mit Mimik. Ihr Markenzeichen ist ihre seltsame Körpersprache: Sie wackeln heraum, schleudern die Beien aus dem Hüftgelenk, einer von ihnen hält sich auf Krücken aufrecht, die irgendwann Knallkörper explodieren lassen. Dazu kommt eine ausladende, theatralische Handgestik und übertriebene Kopfbewegungen. Doch nicht nur aufgrund ihres körperlichen Zustands sind diese „Dudes“ (eigentlich unübersetzbar, vielleicht noch am ehesten „Narren“) ziemlich daneben zu sein. Begleitet werden sie von drei sonnenbebrillten Blues Brothers im schwarzen Anzug. Erst mal ein Bierchen (natürlich mit Strohhalm), bevor es losgeht - oder auch nicht.
Videoeinspielungen zeigen die beiden trotteligen Kumpel auf einem Campingausflug - im Auto fahrend, auf einer schmalen kurvenreichen Straße, gestikulieren sie wie wild auf den Vordersitzen herum, kettenrauchend und Bier saufend. Wie Irrlichter streifen sie auf Straßen und durch Wälder und sind am Ende mit einer Art Tarzan und Jane, die den Wald behausen, vereint.
Im Saal sorgen die Dudes live für die zum Video passende Geräuschkulisse, machen das Schlürfen aus der Teetasse, das Rascheln der Blätter und den schlurfenden Gang hörbar. Irgendwann kommt eine Gliederpuppe aus dem Himmel gefallen und wird von „Tanzmeister“ Raul Maia zu Tode getanzt. Später wird er vier Gliederpuppen zum Leben erwecken, die mit den Dudes eine wilde Steppnummer aufs Parkett legen.
Dann gibt es auch noch Marlboro-Werbung aus dem Lautsprecher und einer der Dudes bietet dem Publikum Zigaretten an.
Am Ende gibt es noch ein Konzert. Die Dudes spielen alle möglichen (Klein-)Gitarren und singen dazu (beides gar nicht schlecht), Mathias Koch ist am Schlagzeug, Herbert Michael Kopitar zupft mit steinerner Miene die Bassgitarre (beide noch besser). Und die Blues Brothers, die die Aktionen, die sich rund um die Bar und das Publikum abspielt, wie ordnend begleiten, geben zum Abschluss auch noch eine kleine Choreografie zum Besten.
Luke Baio und Dominik Grünbühel sind frech, politisch völlig unkorrekt, dabei unterhaltsam, trashig, surreal, absurd-komisch wie die Monty Pythons. Denn bei aller Ver-rücktheit ist diese Show präzise umgesetzt. Ein Vergnügen.

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