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swaying conny fransAls Abschlussabend der Veranstaltungsreihe "Swaying: non-aligned bodies and comtemporary performance" zeigten zwölf Tänzerinnen und Musikerinnen im Tanzquartier eine  inklusive Performance. KünstlerInnen  mit und ohne Behinderung haben drei Tage miteinander gearbeitet und eine ausdrucksstarke Vorstellung  entwickelt.

Aufstehen, umfallen, rollen, rutschen, krabbeln, den Rollstuhl verlassen, um sich selbständig fortzubewegen, stolpernd oder auf Knie, gestützt oder getragen; den Rollstuhl okkupieren, um zu fühlen, wie das ist, darin eingesperrt zu sein; die Krücken nehmen und strauchelnd die Bühne queren, die Stöcke weg schleudern und in schnellen Sprüngen das Setting umkreisen, Nicht nur Auftritte und Abtritte sind in diesem Theater zu sehen, auch Auffahrten und Abfahrten. Viele Inseln sind auf der Bühne, auf denen sich Bewegungen und Berührungen abspielen, auf denen getanzt wird, allein, als Paar, als Trio, zärtlich oder wild, in Zeitlupe oder Zeitraffer. Der Körper hat viele Möglichkeiten sich auszudrücken, zu kommunizieren, auch der der eingeschränkte. swaying veronika silke

Das von Frans Poelstra und Vera Rebl imitierte Experiment erinnert mit der Eroberung des gesamten Bühnenraums und den Verzicht auf eine durchgehend erzählte Handlung zugunsten vieler einzelner eindrucksvoller Geschichten an die Methode der Compagnie „Les ballets C. de la B.“ Zeitweise war es schwierig, alle TänzerInnen im Auge zu behalten, so viel spielte sich ab, so viel gab es zu sehen und zu denken. Schnell habe ich mich daran gewöhnt, dass nicht alle Mitwirkenden gleich schnell laufen, nicht alle aufrecht stehen können. Jede / jeder kommuniziert auf eigene Weise, mit ihren PartnerInnen, mit dem Publikum.

Zu Beginn liegt Anita Besler, nahezu nackt, auf der Felldecke. Der Johnny wird sie anziehen, in den Rollstuhl setzen, schminken und schmücken, mit Behutsamkeit und ohne Hast. Am Ende ist die Performerin eindeutig die Dancing Queen, Stolz präsentiert sie sich dem Publikum, während sich die anderen Mitwirkenden im Hintergrund zu einer lebenden Installation türmen. Dazwischen tanzt jeder mit jeder und jede mit jedem, die jungen Musikerinnen spazieren mit ihren Instrumenten über die Bühne, unterstreichen und akzentuieren das Geschehen.

swaying anitabarbaraEin schwarz verhülltes Gespenst steht plötzlich unbeweglich da, ein blonder Engel, ganz in Gold gehüllt, hüpft vorüber, unermüdlich trägt ein Mann im Hintergrund Palmwedel herbei, um aus einem Rollstuhl einen Wintergarten zu machen. Seine Arbeit wird belohnt. Am Ende schwebt der Rollstuhl als Krönung des bunten Tableaus ganz oben. Apotheose. Nicht Sozialprojekt, nicht Therapie, sondern künstlerischer Ausdruck. Es darf gestaunt und gelacht, genossen und geweint und natürlich auch applaudiert  werden.

Die Mitwirkenden an diesem exemplarischen Abend: Anita Besler, Christian Eichinger, Silke Grabinger, Cornelia Hold, Jurij Konjar, Barbara Kraus, Elisabeth Löffler, Raphaël Michon, Frans Poelstra, Cornelia Scheuer, Andreas Schreiber, Veronika Zott. Noch glich die Vorstellung mehr einem Familienfest, in den Zuschauerreihen saßen vor allem Insider, Freunde der Initiatorinnen von MAD Coproductions und der Mitwirkenden. Die nächste Vorstellung von inklusivem Tanz sollte auch von einem inklusiven Publikum gesehen werden. swaying buehne

„Swaying: time and desire“, Abschlussperformance der Veranstaltungsreihe über mixed-abled Dance & Performance im Tanzquartier. 28. Februar 2015.
Fotos von Hans Schubert.

Die nächsten schwingenden Tage finden vom 28. bis 31. Mai in Linz statt. Cie Silk Fluegge / Silke Grabinger, die Anton Bruckner Privatuniversität und die Johannes Keppler Uni Linz sind die Partnerinnen.

 

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