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schlaepferEr gilt als einer der Besten seines Fachs: der Schweizer Choreograf Martin Schläpfer. Bereits von 1999 bis 2009 zog er mit seinen Stücken für das neu formierte ballettmainz internationale Aufmerksamkeit auf sich. Seit er als Direktor und Chefchoreograph ans Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg wechselte, hagelt es Preise. – Und die hohe Anerkennung für seine Kreationen schlägt sich in Düsseldorf sogar im Neubau eines eigenen Tanz-Zentrums nieder.

Das Balletthaus für sein 45-köpfiges Solisten-Ensemble war Schläpfers Bedingung für die Vertragsverlängerung. Nun ist er – vorerst zumindest – angekommen. Obwohl das „NRW-Flachland, in diesem mittelmäßig-mauen Wetter, das keinen Charakter hat“ immer noch Gefühle von Fremde in ihm aufkommen lässt.

Ein Jahr lang durfte Dokumentarfilmerin Annette von Wangenheim den innovativen Künstler, dessen Kompanie ein sehr eigenes, technikstarkes, klassisch fundiertes und dabei darstellerisch-athletisch-zeitgenössisches Tänzerformat verkörpert, begleiten – beim Training, bei Einstudierungen im Studio (u.a. mit Hans van Manen, der für seinen Berufskollegen das intime Solo „Alltag“ kreierte), bei Bühnenproben zur Uraufführung von „Deep Field“ zu Auftragsmusik von Adriana Hölszky und auf privaten Wegen (bis hinauf in die karge Zurückgezogenheit seiner Hütte in den Schweizer Bergen).Ballettamrehein

Durch die Offenheit, mit der Schläpfer den Erzählanstößen begegnet, wirkt „Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ fast autobiografisch. Die multiple Persönlichkeit des Tänzers/Choreografen in ihren Facettentiefen einzufangen, gelingt jedoch nicht. Weil auf verbindende Texte oder Informationen jenseits der intensiven Mitteilsamkeit des oft in Selbstzweifeln reflektierenden Künstlers verzichtet wurde? Bei langen Tanzpassagen wird man sich wie im Theater selbst überlassen. Doch wenn Wangenheims Kamera über Schläpfers wild mit Farbe und Worten beschmierte Fenster und Wände streift, klaffen die urgewaltigen Abgründe der an sich wortlosen Ballettkunst auf. Hier – am Scharnier zwischen Wesen und Urgewalt von Choreografie – hätte der Film anknüpfen können.

Filmporträt Martin Schläpfer „Feuer bewahren – nicht Asche anbeten“ von Annette von Wangenheim, Kinostart am 11. Februar 2016

Hinweis: Das Ballett am Rhein ist in Österreich am 16. April im Festspielhaus St. Pölten zu Gast.

 

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