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Piaf1Marie Stockhausen ist ein Name, den man sich merken muss! Nachdem 2016 ihre Kreation „Charlie Chaplin“ mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis in der Kategorie „Beste Ballettproduktion“ ausgezeichnet wurde, erstaunte sie nun mit ihrem neuen zweiteiligen Tanzabend „Edith Piaf. Der Spatz von Paris“ das Publikum in den Kammerspielen Innsbruck. Diese hochsensible, gefühlsvolle und sehr musikalische Choreografie berührte das Publikum – am Ende gab es Tränen und Standing Ovations.

Stockhausens neues Stück ist mehr als nur vertanzte Musik von Piaf, es ist vielmehr die Essenz eines Lebens für und wegen der Liebe und für das Chanson. Die 25 Szenen stellen Piafs Leben dar: beginnend mit ihrer schwierigen Kindheit über die Wendungen des Schicksals und die großen Erfolge der Diva bis zu ihren schmerzvollen letzten Jahren. Obwohl die kleine Edith in ihrer Kindheit nie viel Liebe von ihrer alkoholsüchtigen Mutter und ihrem geldgierigen Vater bekam, entwickelte sie ein lebenslanges und intensives Liebesgespür und ergreifende Emotionalität. Erst 15-jährig schlug sich Piaf alleine als Sängerin auf der Straße durch, bis sie durch Zufall entdeckt wurde.

Besonders gelungen ist die choreographische Entscheidung Edith´s vielschichtige Lebensgeschichte mit drei Tänzerinnen (Brigida Pereira Neves, Lara Brandi, Alessia Peschiulli) zu verkörpern.Piaf2

„Das Leben ist wundervoll. Es gibt Augenblicke, da möchte man sterben. Aber dann geschieht etwas Neues, und man glaubt, man sei im Himmel“, sagte Edith Piaf. So stellt die Choreographin einen Engel (Samuel Maxted) der Sängerin zur Seite, der ihr Leben regelt. In der Szene „Hymne a l´amour“ raubt aber dieser Engel auf eine dramatische Weise durch einen Engelskuss das Leben ihres Geliebten Marcel Cerdan (Calogero Failla), der beim Flugzeugsabsturz am Monte Redondo 1949 ums Leben kam.

Piaf4Die TänzerInnen der TanzCompany des Landestheaters begeisterten nicht nur mit ausgezeichneter Bewegungsfreiheit, sondern vertanzten die Begleitcharaktere mit einem besonders angemessenem und starkem Ausdruck. Obwohl es im Stück nur eine Hauptfigur gibt, wird Stockhausens Tanzabend nie langweilig. In den Ensembleszenen lebt die lebensfreudige und lustvolle Pariser Atmosphäre wieder auf. Diese spiegelt sich auch in den Kostümen und Bühne von Andrea Kuprian wieder. Das Bühnenbild besticht durch seine Schlichtheit. Es ist simpel aber universell und stellt sowohl die große Bühne des Pariser „Olympia“-Saals, als auch den Innenraum einer Terassenwohnung mit französischen Fenstern dar. Auch das Tanzen mit Accessoires, wie Regenschirme und Rosen kann als eine zusätzliche Reminiszenz an Paris angesehen werden.
 
Piaf sagte bezüglich ihrer Beziehungen „Nie konnte ich den, den ich liebte, lang in den Armen halten“- aber ihre Chansons  werden uns noch lange in Bann halten. Sie berühren unsere Herzen bis heute, jetzt auch durch diese wunderbare Vertanzung ihres Lebens.
 
„Edith Piaf. Der Spatz von Paris“, Premiere am 10. Dezember 2016 in den Kammerspielen Innsbruck. Weitere Vorstellungen am 15., 16., 29. Dezember 2016; 4., 4., 13., 19. Jänner, 4., 11., 15., 16. Februar; 24., 25. März; 1., 2. und 8. April 2017