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SkyMudNach fulminantem Start in Salzburg kam nun das von Valentin Alfery, dem Chef der Haie, choreografierte Solo für Hungry Sharks-Sharks-Tänzerin Farah Deen „the Sky above, the Mud below“ im Klagenfurter Theater Halle 11 auf die Bühne – und wurde von Neuem laut bejubelt. Dabei ist das Stück so ganz anders als das bisher von der Crew Gezeigte, etwa „#fomo“ oder „Hidden in Plain Sight“.

Leise Töne schlägt die Hip-Hop-Künstlerin mit Wurzeln in Kärnten und Sri Lanka hier mit ihrem Körper an, in einhüllender Harmonie mit dem nur selten elektrisierenden, meist meditativ pochenden Sound von Patrick Gutensohn. Die Spannung zwischen zwei Kulturen, der westlichen und muslimischen, trägt sie in sich und möchte sich darin als Frau zwischen Himmel und Schlamm positionieren und gleichzeitig tänzerische Möglichkeiten, die über Hip Hop-Elemente hinausgehen, erkunden. Letzteres ist der Trumpf des einstündigen Solos, das die im zeitgenössischen Tanz eigentlich schon abgegriffenen Themen wie Ost-West-Kontraste und Frau sein in neuer, in feinen Linien gezogener Körpersprache, sensiblen Farb- und Lichtstimmungen und kargen Requisiten zu etwas Besonderem macht. Golnaz Bashiri, Hilde Unterrainer (Bühne, Kostüme) und Jasper Diekamp (Lichtdesign) haben großen Anteil am Gelingen des Stücks. Leise und sorgfältig legt da eine Frau zunächst ihre Burka ab, blickt im weißen, sportlich-eleganten Outfit auf eine ihr nicht ganz geheure Welt. Versucht ungezwungene Schritte, die sie nicht unbedingt weiterbringen. Schlüpft wieder unter die Burka und wieder hinaus, jedes Mal ein fast sakraler Akt. Unspektakuläre Wechsel der Ruhe und Unruhe. Und dann finden die Befindlichkeiten und Stimmungen plötzlich zusammen. Farah Deen lässt Hip Hop und angedeuteten Tempeltanz verschmelzen, unaufdringlich, technisch beeindruckend und hoch ästhetisch. Der „Rückzug“ aus dieser Begegnung zweier Kulturen in einem Körper erfolgt augenblicklich, will diese Frau doch nichts von sich verlieren will. Aber gelöster, freier als zu Anfang bewahrt sie ihr Frau-Sein, ihre Geheimnisse, macht den hellen Bühnenvorhang zur Schleppe ihrer Vergangenheit und zum Brautkleid ihrer Zukunft.

Hungry Sharks: „the Sky above, the Mud below“ am 13.Jänner 2018, TheaterHalle 11, Klagenfurt

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