Der vierteilige Abend mit Choreografien von George Balanchine („Stravinsky Violin Concerto“ und „Thema und Variationen“), John Neumeier („Bach Suite III“) und Jerome Robbins („The Concert“) ist ganz der Musik verschrieben. Das Orchester unter der Leitung von Kevin Rhodes erwies sich bei diesen abwechslungsreichen Partituren als flexibler Partner der Tänzerinnen.
Auch bei der fünften und letzten Aufführung in dieser Saison gab es einige Rollendebuts, die ebenso wie die „alten Hasen“ dieses Programm zum Funkeln brachten. So überzeugte Nikisha Fogo in „Thema und Variationen“ nicht nur durch ihre spritzige sondern ebenso durch ihre exakte Tanzkunst. Auch in dieser Beziehung erwies sie sich als ebenbürtige Partnerin für Denys Cherevychko, der auch diesmal wieder präzise seine Tours punktgenau im Zentrum platzierte. Die edlen Kostüme in den Zitrusfarben gelb und orange von Christian Lacroix vermitteln bei diesem Ballett temperamentvolles Flair und einen lebendigen Kontrast zur schwarz-weiß Ästhetik beim Stravinsky Violinkonzert (Solistin: Albena Danailova), das ebenfalls wunderbar stimmungsvoll, von elegisch bis fröhlich, vom Ensemble und von den ausdrucksstarken SolistInnen Ketevan Papava und Eno Peci sowie Liudmila Konovalova und Mihail Sosnovshi getanzt wurde.
Neumeiers „Bach Suite III“ ist ein höchst musikalisches Ballett, das im Fluss der organischen Bewegungen zu atmen scheint. Dabei gab die Corps de ballet Tänzerin Fiona McGee an der Seite von Richard Szabó eine beeindruckende Performance. Fand das Solopaar mit Maria Yakovleva und Roman Lazik einen souverän fließenden Zugang zur Choreografie, so stellten McGee und Szabó eine spirituelle Konzentration in den Raum, die von den drei weiteren Paaren (Ioanna Avraam und Leonardo Basilio; Alice Firenze und Dimitru Taran; Natascha Mair und Alexandru Tcacenco) übernommen wurde.
Den humoristischen Abschluss bildete „The Concert or, the Perils of Everybody“ von Jerome Robbins, bei dem Gala Jovanovic als Ehefrau und Trevor Hayden als schüchterner Jüngling erstmals ihr komödiantisches Talent unter Beweis stellten. Irina Tsymbal bestach erneut als exaltierte Ballerina, deren Charme der Ehemann (Eno Peci) vollends erliegt. Igor Zapravdin am Klavier setzt dem Ganzen noch eine spezielle Note hinzu – und das nicht nur in seinen Chopin-Interpretationen. Als Schmetterlingsfänger versucht er die geflügelten TänzerInnen einzufangen – doch keine geht dem irrlichternden Pianisten ins Netz.
Wiener Staatsballett „Balanchine | Neumeier | Robbins“ am 16. April 2018 in der Wiener Staatsoper