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BenedekMit der „Plattform Choreographie“ gab Direktor Martin Schläpfer sechs Tänzerinnen und Tänzern des Wiener Staatsballetts die Gelegenheit, ihr choreographisches Talent auf der Bühne der Wiener Volksoper zu behaupten. Erinnerten die ersten Stücke an belanglose Schüleraufführungen, gestalteten sich jene nach der Pause interessanter. 

Das Märchen vom Rotkäppchen verarbeitete László Benedek in „Red Riding Hood“. In zeitgenössischer Tanzsprache ging es eher um psychoanalytisch gedeutete Seelenlandschaften als einen realen Wald samt Begegnung mit dem Wolf, den Rotkäppchen durchwandert. Hier ist sie multipliziert und wird von fünf Frauen getanzt.Hayden

Ein ebenfalls bekanntes Motiv ist jenes von „Bonnie und Clyde“, dem legendären Gangster-Paar. Dieses inspirierte Trevor Hayden zum Duo „Wanted“, in dem Iliana Chivarova zu einem gesprochenen Gedicht von Bonnie Parker tanzte, bevor Hayden dazu stieß.  Dann folgte „Sen 0815“ von Martin Winter, in dem zur Toccata von J. S. Bach eine Traumsequenz verarbeitet wurde, angereichert mit Luftballons und Flitter. 

WinterNach der Pause gab es eine choreographisch interessantere Arbeit von Tessa Magda zu sehen. Sie ließ ihre Protagonistin (Sarah Branch) in klassischer Weise samt Spitzenschuhen agieren, jedoch mehr im Idiom eines William Forsythes oder Edouard Lock. Dabei ging es um das Verhältnis zwischen Frau und Männern aus weiblicher Perspektive, und immer wieder sorgten interessante Figuren für Aufmerksamkeit.Magda

Mit viel Programmheftdramaturgie überfrachtet war das Pas de trois von Adi Hanan, das ebenfalls Beziehungsverhältnisse thematisierte. Ohne Lektüre sah man hübschen Tanz zu netter Musik, doch insgesamt blieb es harmlos und gefällig. 

Schließlich folgte noch mit „Like a Dog with two Tails“ von Gabriele Aime ein dynamisches Finale, in dem er in witziger und origineller Tanzsprache einem verregneten Alltag nachspürte. Von Aime könnte noch mehr Interessantes folgen. 

aimeBei allen Schwächen des Programmes ist es gut, dass junge Choreograph*innen vom Haus auch unter Schläpfer ihre Chancen bekommen.

Wiener Staatsballett: "Plattform Choreografie" am 16. Dezember 2023 in der Volksoper. Weitere Vorstellung am 18. Dezember

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